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Alt 05.10.2011, 20:45
sam27 sam27 ist offline
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Registriert seit: 05.10.2011
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

ich möchte auch erzählen ...

angefangen hat alles als wir vor über 3 Jahren wieder in meine alte Heimatstadt zogen. wir waren noch keine 14 Tage hier da passierte schon das erste Unglück. Mein Schwiegervater hatte in der nacht einen Schlaganfall. KH anschließend REHA und die Sache war schnell wieder vergessen. Er hatte sich schnell wieder davon erholt dennoch sind einige Lücken in den Erinnerungen geblieben. machte aber nix wir halfen sogut es ging.
Als das nächste Unheil seinen lauf nahm. Anfang November letzten Jahres waren Kopfkissen und Decke immer wieder voller Blut keiner wusste wo es her kam weil am morgen im gesicht meist nix zusehen war. er klagte nicht über schmerzen und zum doc wollte er auch nie weil es ihm ja gut ginge und er nich wisse was er da soll. als dann aber eine beule am hals sich bildete bin ich mit ihm zu seiner hausärztin und gleichzeitig internisten gegangen die gleich ultraschall machte am ganzen hals.
sie sah mich mich mit erschrockenem gesicht an und schüttelte nur den kopf . ich dachte ohgott das heißt nix gutes. sie rannte zum telefon und meinte nur wir sollen gleich am nächsten tag zum HNO fahren. alles klar gemacht. wir machten uns unsere gedanken und auf der überweisung stand ja schon verdacht tumor ... scheiße ...
die untersuchung beim HNO endete mit Kopfschütteln ... . gleich am nächsten tag sollte er ins kh etwas weiter weg. 2 wochen HNO station dann 4 tage zu hause, weil die strahle keinen platz hatte. danach 3 monate strahle, strahle und nochmal strahle. die ärzte sagte uns das er nich mehr essen können wird, schlucken wird große schmerzen bereiten, die haare werden ihm wahrscheinlich ausfallen usw. usw. . die ersten wochen vergingen und wir waren alle irgendwie irritiert, weil er hat gegessen, wenn auch nicht viel, er hat getrunken, er wollte sogar noch rauchen gehen und die haare fielen ihm auch nicht aus. hmm verzögerten sich die auswirkungen keine ahnugn selbst die ärzte staunten. eine antikörpertherapie war für ihn fast der tod omg er reagierte allergisch dadrauf..so die ärzte. es stand weihnachten vor der tür und er durfte über weihnachten nach hause tolle wir freuten uns. es vergingen keine 2 tage da ging es mit ihm schlagartig bergab. er bekam fieber und wollte weder essen noch trinken . also brachten wir ihn am 2. Weihnachtsfeiertag wieder zurück wo er erstmal auf eine andere station kam. dort wurde er wieder aufgepeppelt und alles war wieder soweit ok. als die strahle wieder aufmachte kam er wieder runter und alles ging weiter wie bisher. im januar diesen jahres durfte er dann nach hause mit nur noch 55 kg wog ( rein ist er mit 65kg) . bis er sich wieder zurecht fand dauerte es natürlich etwas aber es ging nach ein paar wochen. dann folgten im 3 monatsrhythmus die kontrolluntersuchungen bevor noch die 3. ran kam musste ich ihn wieder ins kh bringen weil er schlecht luft bekam und so auch einen sehr müden eindruck machte.
die ärzte dort qäulten ihn erst mal mit absaugen aus dem mund... bei extremen würgereiz und kiefersperre machte sich das besonders gut. der doc stellte dann jedoch danach fest das er noch schlechter luft bekam als voher *schock*. er lies mich ein tracheal-op unterschreiben, vorsichtshalber. als ich wieder nach hause kam hatte ich schon einen anruf auf dem ab. ich rief zurück und da sagte man mir das sie die op sofort gemacht haben da sich sein kehlkopf nicht mehr zurückbildet nach der schwellung . aber die hoffung bestand ja noch das er wieder reden können denn die sprechkanüle wartet ja noch. doch diese hoffnung platze wie eine seifenblase. es geht nicht.. war zuhören .. nein bitte nich, tut ihm das nicht an. es stand fest er wird nie wieder ein wort sagen können. er versuchte immer und immer wieder aber es ging ja nich und er verstand es leider auch nicht.
als dann noch ein gespräch mit dem doc von der strahle anstand sind wir mehr geschockter rausgegangen als rein. der arzt sagte uns das wenn er keine bestrahlung mehr bekommt hat er noch 2-3 monate und mit vll wenn überhaupt 1 monat mehr aber auch mehr hautschädigungen und sein allgemeinzustand verschlechtert sich noch mehr als es eh schon ist.
die nachricht war ein schock keine frage aber wir haben dann alle nur noch funktioniert.
2 tage später wurde er entlassen und somit kam auch eine latte an leute auf mich zu. er wurde als SAPV-patient eingestuft .. also hieß das palliativarzt, mensche für trachealzeugs und diakonie und alle kamen an einem tag innerhalb weniger stunden .
informationen regneten auf mich ein ich wusste nicht mehr ob ich alles behalten hab.
die nächsten wochen sollten sich anstregend zeigen. mein mann und ich sagte noch das solange er noch kann wir mit ihm nochmal zu seinem bruder fahren doch das alles anders kam als wir dachten merkten wir schon 4 tage später.
sein zustand änderte sich so drastisch das man jeden tag dachte das ist der letzte. als dann eine palliativvertretung kam und die noch meinte das er nur noch 2-3 wochen durchhält rief ich meinen mann sofort an (fernfahrer) er solle seinen urlaub vorziehen. das tat er dann auch. es vergingen 2 wochen.. es vergingen 3 wochen und es passierte nix. es ging ihm sichtlich schlechter aber er hielt sich. es verging woche um woche. mein mann sein urlaub war zuende also lies er sich krank schrieben für die nächsten 6 wochen. die letzten 2 wochen wechselten wir uns immer ab... mein mann blieb nachts wach und schlief tagsüber und ich andersrum. jeden tag dachten wir er schafft den nächsten nicht mehr aber er schaffte es.
er bekam von anfang an morphium als er zuhause war. am 14.09.2011 bekam er fieber.. fast nix ungewöhnliches denn er bekam immer mal wieder fieber. doch das fieber ging nich weg sondern stieg eher noch. am 15.09.2011 waren wir schon bei einer temperatur von 40° fieber das war schon langsam beängstigend. mein mann sagte dann abends die nacht wird er nicht überstehen mit so einer hohen temperatur. ich stand um 8 uhr auf und er hatte die nacht überstanden. er bekam um 8 uhr sein morphium, wie immer. ich machte frühstück für uns beide, wir setzen uns in die küche. als das telefon klingelte, mein mann seine tante. sie erzählte eine weile und ich aß weiter, war dann auch fertig und dachte mir dann.. achte gehste ma gucken was er macht. ich bog um die ecke und hörte und sah einen atemzug, den letzten atemzug . da er schon lange vorher atempausen machte dachte ich du musst gucken ob das herz noch schlägt. es gab 3 möglichkeiten das zu überprüfen. seine künstliche nase doch die wackelte nicht mehr, hmm vll spielen die deine auge was vor, dann fast ich ihm am hals da spürte ich nix ...eine möglichkeit gabs noch bei seiner magensonde auf dem bauch sah man sein herz auch schlagen doch da bewegte sich nix mehr. da war für mich dann klar das er für immer eingeschlafen ist . ich rief mein mann und der guckte dann auch nur noch ob er noch lebt und dann brach die welt für uns zusammen.

wir versuchten uns dadrauf vorzubereiten doch als es soweit war war es doch so unerwartet und plötzlich. am 16.09.2011 um 08.50 uhr hatte sein lebensweg ein ende gefunden.

als er dann abgeholt wurde war danach der drang immer noch da du musst jetzt aufstehen und nach ihm sehen .. du musst absaugen.. sein morphium is dran und gucken ob es ihm gut geht. das vorbei laufen an seinem zimmer is auch knapp 3 wochen danach noch eine qual.

er hat eine große lücke in unserem leben hinterlassen und wir vermissen ihn ohne ende. aber er kann nun endlich nach fast 16 langen jahren mit seiner frau wieder tanzen gehen und kaffee trinken.

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paps du warst ein herzensguter mensch. hast dein letztes hemd gegeben für andere wenn es denen besser ging dadurch. du hast tolle kinder groß gezogen die dich schrecklich vermissen. auch ich als schwiegertochter die dich solange gehegt und gepflegt hat. ich vermiss dich ganz schrecklich. pass schön auf deine kinder auf, die brauchen einen schutzengel .