Hallo liebe Mitleser und Mitschreiber!
Heute war ein bedeutsamer Tag.
Wir waren das letzte Mal im Marienhospital.
Einbestellt zu einem Gesprächstermin mit Mamas behandelndem Arzt dort haben wir gewissermaßen einen Schlussstrich gezogen.
Nachdem ja vor ein paar Wochen schon das Navelbine (Chemotherapie) abgesetzt wurde, brachte ich nun heute das Gespräch auf die Zometainfusionen.
"Das kann man weglassen." war die Antwort (ich wollte auch nichts anderes hören, weil die ganze Anstrengung, die es Mama kostet, einen solchen ambulanten Termin wahrzunehmen, steht in keiner Relation mehr zu ihrem Nutzen). "Gut, dann brauchen wir eigentlich auch nicht mehr hierher zu kommen?" war dann meine nächste Frage. "Die weitere Behandlung kann dann der Hausarzt übernehmen?" (Und da haben wir ja einen ganz tollen!) Auch das wurde bejaht.
Gut.
Wir waren beide froh.
Und das ist nicht ironisch gemeint.
Mama war froh, weil sie sich nicht mehr dieser Anstrengung aussetzen muss und vielleicht auch ein Stück weit das Gefühl hat, dass sie das Krankenhaus und diese ganzen Behandlungen nicht mehr braucht, und das kann man ja durchaus auch positiv sehen und das tut sie auch.
Und ich war froh, weil ich denke, dass es gut für sie ist, den Rest ihrer Zeit mit für sie angenehmeren Dingen, als im KH zu sitzen, zu verbringen.
Als wir aus dem KH zurück waren, kamen drei Freunde zum Kaffee vorbei. Sie hatten alles mitgebracht, Kuchen, Sekt und Wein und sogar etwas zum Abendessen.

Eine richtige Party sollte es werden und war es auch.
Ich bin froh, dass Mamas Freunde sich so lieb um sie kümmern.
Dann haben wir Mama noch die Matratze aus Papas Bett ins Wohnzimmer gelegt, mit Bettdecke und Kissen.
Das war ein Tipp von der Betreuerin vom ambulanten Hospiz. Mama hat sich nämlich in der vergangenen Nacht im Wohnzimmer zwischen Standuhr und Blumenkübel auf den Boden gelegt, nicht ohne sich vorher aus dem Esszimmer die Tischdecke zum Zudecken mitzunehmen...
Fragt mich nicht, wie sie das hinbekommen hat, ohne sich zu verletzen.

Meine Schwester und ich haben uns heute morgen Gedanken gemacht, ob es vielleicht gut wäre, ihr zur Nacht ein Schlafmittel zu geben, damit sie besser durchschläft. (?)
Die Dame vom Hospiz meinte aber dann, das wäre nicht so gut, weil das meistens tagsüber noch nachwirkt und die Leute den ganzen Tag müde sind. Es wäre ganz normal, dass Menschen mit dieser Erkrankung in diesem Stadium nachts auf Wanderschaft sind. Gut wäre die Geschichte mit der Matratze...
Also versuchen wir es mal so. Ich hoffe, dass es das Richtige ist...
Mama hat jetzt auch recht dicke Knöchel. Das Wasser sitzt schon bis zu den Knien.
Klar, sie bewegt sich auch nicht mehr so viel.

Ich will für sie Lymphdrainage zu Hause organisieren.
Erstens liebt sie Massagen und zweitens wirkt das bei Schwellungen Wunder (aber darauf kommt der KH-Doc natürlich nicht.

Er hat Wassertabletten vorgeschlagen... und das, wo Mama so schlecht Tabletten schluckt und jeder Toilettengang Mühe macht...

)
Am Montagnachmittag kommt die ehrenamtliche Betreuerin vom Hospiz das erste Mal. Mama freut sich schon darauf. Ich werde auch dabei sein, damit wir uns gegenseitig kennenlernen.
Und morgen in einer Woche kommt dann die neue Betreuerin aus Ungarn.
Ihr seht, bei uns ist einiges los.
Zeit ist etwas Kostbares.
Sie will genutzt sein.
Liebe Grüße an euch alle
(Und danke für's Daumendrücken

)
Christiane