Ich kann nur von einer Arbeitskollegin berichten.
Sie war 38 Jahre alt, als sie nach endlosem "Üben" doch noch schwanger wurde. Eigentlich hatte sie schon mit dem Kinderwunsch abgeschlossen und war dermaßen überglücklich, dass alle in der Abteilung regen Anteil nahmen und sich mit ihr freuten.
Als sie im 4. Monat war, erschien sie plötzlich nicht mehr zum Dienst. Es hieß, sie sei wegen drohender Fehlgeburt im Krankenhaus. Eine Kollegin hat sie dann etwa 3 Wochen später dort besucht. Da erfuhren wir dann, dass sie nicht wegen drohender Fehlgeburt dort lag sondern wegen Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium. Leber- und Hirnmetas waren auch schon gefunden worden.
Man hat sie dann vor die Wahl gestellt: Sofortiger Schwangerschaftsabbruch und Beginn der Therapien oder... Baby bekommen und... sterben.
Ja, so war das damals, 1972 und dem Himmel sei Dank mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten nicht mehr vergleichbar!
Sie entschied sich für das Kind; es kam gesund zur Welt... ein kleiner Junge.
Die Mama starb 6 Wochen später.
Wir alle standen viele Monate unter Schock; wie mag es da dem Mann, frischgebackenem Papa und den Angehörigen gegangen sein?
Der Kleine wuchs bei ihren Eltern auf und es ging ihm offensichtlich blendend.
Nun, das ist wohl eher keine Geschichte, die ihr lesen möchtet.
Aber eine wahre, leider.
Ob Brustkrebs in oder kurz nach einer Schwangerschaft selten ist, kann ich nicht beurteilen. Damals war es der erste Fall, den ich erlebte.
Als ich fast 3 Jahrzehnte später selbst die Diagnose bekam, erinnerte ich mich sofort an die Kollegin und dachte, mein Leben sei vorbei.
Das ist jetzt auch schon wieder fast 10 Jahre her und es geht mir soweit gut.
Ich bin sehr dankbar für den medizinischen Fortschritt und wünschte nur, die Ärzte würden sofort richtig reagieren, wenn eine Schwangere oder frische Mama mit einem Brust-Tastbefund zu ihnen kommt.
Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann