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Alt 14.10.2011, 15:35
Tati P. Tati P. ist offline
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Standard AW: wer bekommt gerade tac chemo ?

Moonflower, ich wäre eigentlich auch am 25. dran, aber weil die im Brustzentrum für danach keinen Termin mehr frei hatten, ists halt schon am 24. Aber auf den einen Tag kommt es auch nicht an.

Hoffnung... eine "nette Truppe"??? Nein, sowas habe wir dort nicht. Die Station ist schrecklich, es herrscht Hektik, man hat keine Rückzugsmöglichkeit, einen Gruppenraum ebenso wie Zeitschriften oder anderes gibt es nicht. Fernseher sind zwar auf den Zimmern, aber dafür müsste man bezahlen und bis die benutzungsfertig wären, dauert es gut einen Tag (warscheinlich müssen die ganzen Menschen im Fernseher erst ihre Texte lernen) und die Leute dort... keine ahnung, man sitzt/liegt jedes Mal mit anderen zusammen, es gibt 2 und 3 Bett Zimmer, Gespräche kommen kaum zustande, jeder geht seinem Ding nach.

Letztes mal war ich mit einer sehr alten Dame, die die ganze Zeit geschlafen hat zusammen und mit einer etwas jüngeren Frau, die sich ständig beschwerte, sie sei unter Zeitdruck, weil sie mir Freundinnen zum shoppen verabredet wäre.
Jaaaa, richtig gelesen. Zum shoppen nach der Chemo.

Während ich schnellstmöglich nach Hause will, weil ich eine Stunde Rückfahrt habe und sofort nach meinem eintreffen zu Hause die Kotzerei losgeht, geht das Madamchen shoppen.
Sie darf ihre Haare behalten, kommt "zwischendurch" mal eben auf eine Chemo im Krankenhaus vorbei und war schockiert als sie hörte, dass man von "DER" Chemo (sie wußte nicht, dass es verschiedene gibt) solche einschränkenden Nebenwirkungen haben kann.
Wenn SIE solche Nebenwirkungen hätte, dann hätte sie der Chemo gar nicht erst zugestimmt.
Ich sagte darauf nur "Tja, dann bliebe MIR leider nur ein ziemlich schmerzhafter Tod" und tat so, als würde ich mich in mein Buch vertiefen. In Wirklichkeit standen mir die Tränen in den Augen. Als ob ich da freiwillig sitzen würde, weil ich gerade nichts anderes zu tun hab.

Aus solchen Gründen, findet man dort kaum Kontakt. Es gibt ausser dem Krebs keine Gemeinsamkeiten und auch die Krankheit selber ist zu vielfältig und die Leute zu... verschieden, alsdass man sich darüber austauscht.

Das ist wohl mit ein Grund, warum ich mich da so unwohl fühle. Für mich ist es eine Folterstation und ich kann es leider mental auch überhaupt nicht damit verbinden, dass mir dort geholfen wird. Sobald ich dort ankomme, setzt mein Fluchtreflex ein.

Geändert von Tati P. (14.10.2011 um 15:39 Uhr)
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