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Alt 03.11.2011, 22:22
Kessiham Kessiham ist offline
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Standard AW: Sie wird immer dünner!

Liebe Schleiereule,
es ist sicher eine ganz schwere Zeit, auf die Ihr alle da zugeht. Ich wünsche Dir dafür viel Kraft und bewundere Dich, dass Du Dich so um Deine Mutter sorgst.
Ich werde auf Grund der Krankheit meiner Mutter (auch Darmkrebs mit Lymphknoten- und Lebermetastasen, auch Tablettenchemo) in absehbarer Zeit in eine ähnliche Situation geraten, allerdings mit dem Unterschied, dass wir eine sehr innige und liebevolle Beziehung zueinander haben und nun auch noch Alzheimer diagnostiziert wurde.
Da ich beruflich mit Krebspatienten zu tun habe, möchte ich Dir ein paar Ideen "mit auf den Weg" geben - vielleicht kannst Du eine davon für Euch gebrauchen:
Gegen den Gewichtsverlust kann man mit Zusatznahrungen etwas tun. Ist Deine Mutter bei einer Ernährungsberatung gewesen? Viele Onkologen haben eine Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern, die die richtige Zusatznahrung ("Astronautenkost") ermitteln kann. Die gibt es dann unter Angabe der Diagnose auf Rezept vom Hausarzt oder Onkologen. Das hilft zwar nicht gegen den Krebs, gibt aber noch eine Weile Kraft.
Lasst Euch vom Onkologen beraten, wann und wie ein Leben in der gewohnten Umgebung ggfs. bis zum Tod möglich ist. Er kann in der Endphase eine "SAPV-Verordnung" ausstellen - das ist eine spezielle ambulante Palliativversorgung. Das sind schon ganz besondere Pflegedienste, die dann mit Palliativmedizinern zusammen die Patienten zu Hause betreuen, Symptome und Schmerzen lindern.
Erkundigt Euch mal, ob es bei Euch s.g. "Brückenschwestern" oder "Palliativlotsen" gibt. Diese helfen Patienten und ihren Angehörigen in der Endphase durch Gespräche, Hilfestellung beim Dazuholen von benötigter Hilfe u.s.w. - sie sind wahre Engel- glaube mir! Das wird Euch gut tun.
Und zu guter Letzt: Versuche mit Deiner Mutter gemeinsam einen Strich unter die Vergangenheit zu machen. Zeig' ihr, wenn Du ihr verzeihen kannst (verzeihen ist ja nicht gleichbedeutend mit vergessen). Es wird ihr die letzten Monate/Tage/Stunden erleichtern.
Nun fühl Dich gedrückt - wir können mehr aushalten als wir denken. Und - vergiss Deinen Vater in dieser Situation nicht! Sei auch für ihn da, wenn Du kannst.
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