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Alt 07.11.2011, 17:13
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Meine Diagnose war vor 3,5 Jahren, letztes Jahr bin ich in eine Depression gefallen, aus der ich nicht mehr rausgekommen bin. Die ganze Welt war nur grau, ich konnte mich auf und über nichts mehr freuen - aber ich habe prima funktioniert. Ich habe mich gefühlt, als säße ich in einem tiefen dunklen Loch mit ganz steilen Wänden. Oben blauer Himmel und Sonne, aber für mich nicht zu erreichen. Gleichzeitig stand ich neben mir und dachte, wer ist dieser Jammerlappen? Das bin ich nicht!

Ich habe auch immer gedacht, ich habe doch wirklich Schwein gehabt. "Nur" zweimal OP und Bestrahlung, keine Chemo und bloß das bisschen AHT. Warum bin ich nicht so wie viele, die dann ein neues Leben beginnen, ihre Träume erfüllen, Glück jetzt erst richtig zu schätzen wissen, den Tag genießen, den Sinn des Lebens erkennen und das sonstige Bla, das man immer wieder lesen kann? Ich denke bloß, scheiß Krebs, hätte ja nicht wirklich sein müssen!

Seit Ende letzten Jahres nehme ich ein Antidepressivum, das hat mir enorm geholfen. Klar ist es eine Krücke, aber wenn ich ein Bein gebrochen hätte, dann würde ich doch auch eine Krücke akzeptieren. Mit den Tabletten bin ich jetzt wieder der Mensch, als den ich mich kenne. Viele Frauen haben auch einfach "nur" mit den Wechseljahren Probleme, dabei ist da der Hormonentzug sehr langsam und der Körper hat die Möglichkeit, sich ein bisschen anzupassen. Ich bin von jetzt auf gleich vom Hormonstatus prämenopausal auf vielleicht 70 Jahre geworfen worden - dass der Körper darauf heftig reagiert braucht nicht zu verwundern.
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