Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Hallo Verträumte,
das klingt alles ganz ähnlich wie bei uns. Nur eben umgekehrt. Wir leben eigentlich nach dem Motto: Wir rechnen mit dem Schlimmsten, hoffen aber auf das Beste.
Die Ärzte haben uns wirklich keine Hoffnungen gemacht, mal davon abgesehen, dass jüngere Menschen aus der Statistik fallen. Um aber die Zeit zu genießen muss man Hoffnung haben, sonst könnte man sich auch gleich die Kugel geben.Und an die Zeit glaube ich inzwischen wieder. Anfangs dachte man wirklich, dass in Kürze alles vorbei sein würde. Da es meinem Mann aber so gut geht, glaube ich inzwischen wenigstens, dass wir noch ne ganze Menge Zeit haben und rede mir immer wieder ein, dass niemand genau weiß, wie viel Zeit er hat. Und so schaffen wir es irgendwie, die Zeit wirklich auszuleben, nicht mehr so viel aufzuschieben, andere Prioritäten zu setzen und allmählich sind wir wieder ruhiger geworden und nicht mehr von der Panik befallen, dass alles ganz schnell vorbei sein kann. Ist das gut so? Ich weiß es nicht. Aber irgendwie muss man sich da durchschlängeln.
Bei uns läuft das übrigens auch so. Wenn ich meinem Mann mit solchen Sprüchen komme wie - alles wird gut - holt er mich auf den Boden der Tatsachen zurück und antwortet - und wenn nicht? Und wenn ich durchhänge und sage - was ist, wenn der Schuss nach hinten losgeht - dann kontert er - wird schon schiefgehen, wir haben schon immer viel Glück gehabt, usw. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Wenn mein Mann gut drauf ist lehne ich mich in Gedanken zurück, werde ganz klein und hab``ne wahnsinnige Angst. Ist er schlecht drauf, strotze ich vor Energie und baue ihn wieder auf.
Schön, dass dein Mann sich gut um dich kümmert. Nicht nur für dich, sondern auch für ihn. Das ist wenigstens etwas, wo wir Angehörige helfen können. Ich tue das auch und glaube mir, wir würden gerne mehr tun.
Mit diesem "Päckchen" meinte ich übrigens nicht, dass das der Angehörigen größer ist. Ganz bestimmt nicht. Nur eben anders. Dein Angebot hinsichtlich evt. Fragen nehme ich gerne an. Mir brennt da tatsächlich etwas auf der Seele, da quäle ich mich schon ein paar Tage mit rum. Ich muss noch ein Weilchen drüber schlafen. Wie geht ihr mit Streit um? Hast du das Gefühlt, du wirst "gschont" bzw. möchtest du geschont werden? Denke mal drüber nach.
Das mit deinem Untersuchungsergebnis hatte ich wohl schon richtig verstanden, hatte nur nicht auf dem Plan, dass deine Bestrahlung auch erst 6 Wochen her ist. Das wäre natürlich der Hammer, wenn in so kurzer Zeit schon wieder etwas Neues da ist. Ich hoffe ganz stark, dass das nicht der Fall ist. Meinem Mann hat man übrigens auch gesagt, dass das Tumorwachstum selber eher eine untergeordnete Rolle spielt, die Lymphome seien im Moment das größere Problem?!
So, das Wochenende ist nun leider schon wieder fast rum, wie auch immer ich wünsche dir und deinem Mann noch einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche, bis demnächst, sei lieb gegrüßt von Monika
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