Hallo, Ihr Lieben.
Diese dunkle Zeit und dann die Erinnerungen... das schmerzt doppelt, nein dreifach... ach, was sag ich: unendlich mehr, als wenn draußen die Sonne scheint und die Vögel singen, man abgelenkt wird und in jedem Schönen, was man sieht - die Blumen, die Vögel, die Sonne und die Wolken - den lieben Papa vermutet oder ihm zumindest "die Schuld" daran gibt

Ihr habt eure Papas in dieser dunklen Jahreszeit verloren und werdet vielleicht nicht so schnell etwas Positives an diesen Monaten finden. Zu sehr verbindet man den Verlust damit.
Ich lese aus euren Beiträgen, liebe Chica und liebe Gatita, den Schmerz heraus und kann das so gut nachvollziehen.
Ich finde, das, was wir erleben mussten - dass jede von uns einen Elternteil, in unseren Fällen den Papa, so schmerzvoll und leidend hat gehen lassen müssen -, war eine Erfahrung, die es an Schlimme, Schmerz und Trauer nicht nochmal geben wird (wenn man seine Mama verliert, ist das ebenso schlimm).
Es tut lange weh und wird nie ganz verschwinden. Aber vielleicht gehts euch eines Tages so ähnlich wie mir heute: der Schmerz sitzt tief, kommt ab und zu mal nach oben, aber verschwindet nie. Die Trauer ist immer da, aber sie hält sich mittlerweile oft im Hintergrund auf.
Ich bin anfälliger geworden für das Schicksal von älteren Menschen und Menschen, die schwer krank sind. Mir geht das sehr nahe und ich sehe in manchen Gesichtern Züge meines Papas. Dann hab ich diese Menschen automatisch gerne, denn ich suche und suche und suche... und manchmal finde ich noch mehr, was mich an meinen Papa erinnert.
Dann möchte ich in diesen Menschen hineinspringen, für ihn da sein, ihm helfen, alles für ihn tun - dabei kenne ich ihn gar nicht.
Aber die Wärme, die dabei in mir drin ist, tut gut.
Leider kommt dann auch die Trauer wieder hoch, die Erinnerungen, wie alles war, wie mein Papa aussah, wie er reagierte, wie wundervoll und lieb er war... selbst beim Schreiben laufen die Tränen...
Mädels, ich drück euch und wünsche euch, dass ihr irgendwann ein bischen Abstand gewinnen könnt - ohne das Gefühl zu haben, die Erinnerungen wegzudrücken oder gar den Papa wegzuschieben. Das wird nie geschehen. Nie. Dazu ist das Band, das jede von uns mit ihrem Papa verbindet, vieeeel zu dick, unzerreißbar. Es ist dehnbar und lässt sich in viele Richtungen ziehen...
Ich weiß, dass mein Papa einiges, was mittlerweile um mich herum passiert, nicht gewollt hat. Er wusste, was er mir zumuten konnte und was nicht.
Er wusste, dass ich es nicht schaffen würde, in seiner Sterbeminute bei ihm zu sein. Er wollte gehen, bevor ich komme. Und ich akzeptiere das und bin ihm dankbar, weil ich nicht weiß, wie es mir gehen würde, wenn ich es erlebt hätte. Ich glaube, ich wäre danach nicht so, wie ich jetzt bin. Zu tief hätten sich diese Bilder eingeritzt...