AW: Kleidung nach Ablatio
Hallo Kirsten und Mara,
das tut mir alles so schrecklich leid. Das schränkt ja Eure ganze Lebensfreude total ein. Als wenn es sonst nicht schon schlimm genug wäre!
Ich glaube nicht, dass das so wirklich viel mit Selbstbewusstsein im allgemeinen zu tun hat. Ich bin nämlich nicht besonders selbstbewusst. Eher ein bisschen "wurschtig" wie man hier im Süden sagt.
Wobei, grade habe ich mir zum ersten mal überlegt, was das Wort "selbstbewusst" eigentlich im Wortsinne sagt. Nämlich dass man sich selbst bewusst ist, wahrnimmt.
Es ist so unnötig, das Ihr Euch so schlimm fühlt! Spruch meines Gyn: Ihr seid doch Frauen mit Brust und nicht Brüste mit Frauen hinten dran! Ich würde Euch so gerne helfen, weil ich gemerkt habe, wie viel leichter es ist, wenn man sich einfach so akzeptiert wie man ist. Ich wünsche mir auch ganz oft ein normales Leben, und ich bin auch ganz oft traurig. Aber das kommt dann von innen. Von außen hat mir doch keiner vorzuschreiben, was schön ist und was nicht. Wenns einer nicht schön findet, soll er wegschauen.
Die Brust ist doch nicht meine wichtigste Eigenschaft!!!
Was mir sehr geholfen hat, war die Reaktion meines Sohnes (18 Jahre, wollte nach der OP die Narbe sehen und meinte "und deswegen hast du so einen Aufstand gemacht?") und die Reaktion meines neuen Partners (er wusste es, aber ohne Kleider ist es natürlich noch mal was anderes. Er sagte :ich hab mich in eine Frau verliebt und nicht in eine Brust")
Warum ziehst du denn nur Rollkragenpullis an? Geht die Narbe so weit rauf? Ich vermeide halt allzu enge T-Shirts, ein schönes Dekolleté hatte ich eh noch nie, weil meine Schlüsselbeine so vorstehen. Also vermisse ich die ausgeschnittenen Sachen nicht. Und es ist erstaunlich, wie wenigen Leuten die Einseitigkeit überhaupt auffällt. Anscheinend hauptsächlich Männern, die den Frauen als erstes auf den Busen gucken. Na, anscheinend sehen sie bei mir erst andere Dinge. Und es bleibt ja auch noch genug übrig, was auch schön anzusehen ist!!!!!
Liebe Grüße
Calypso
|