Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 25.05.2004, 12:54
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Rippenfellkrebs

Hallo

Wir haben meinen Dad letzte Woche Mittwoch beerdigt und ich fühle mich noch immer wie betäubt. Möchte Euch allen noch einmal erzählen, wie schnell alles in den letzten Wochen bzw Tagen gegangen ist.

Wenn jemand damit nicht klar kommt, bitte nicht weiterlesen!!!!!!



Es ging ihm ja schon länger wieder sehr schlecht und er hat sich in den letzten 4-6 WOchen selbst die Morphinspritzen gegeben. Dananch war er fast Schmerzfrei aber eben auch sehr benommen und er hat viel geschlafen. Immer wenn ich mit meiner 17 Monate alten Tochter gekommen bin, hat er sich angezogen und ist runter gekommen. Ich habe ihm es nie so angemerkt, dass es ihm schon so schlecht geht. Daran habe ich heute sehr zu knabbern, denn er hat sich vor mir verstellt.Zwei Wochen vor seinem Tod fing er an verwirrte Zustände zu haben und sagte einmal zu meiner Mam als er wach wurde"Da steht der schwarze Mann und wartet auf mich" Als sie mir dies erzählte war ich zwar schon geschockt aber ich habe es als Nebenwirkung des Morphins angesehen. 6 Tage vor seinem Tod rief er mich dann Mittags an und meinte ich solle vorbei kommen, denn er wollte mit mir, meinem Bruder und meiner Mam, essen gehen, was wir dann auch taten! Niemals hätte ich gedacht, dass er in einer Woche schon tot ist!Anschliessend sind wir noch in ein Gartencenter gefahren, da er unbedingt Blumen für den Garten besorgen wollte. 4 Tage vor seinem Tod ist er sogar noch im Garten auf das Gartenhaus herauf geklettert um einen Windbeutel für meine Tochter aufs Dach zu nageln. An diesem Tag hat er auch einen Feuermelder im Schlafzimmer angebohrt usw! Ich hab noch bei mir gedacht, mensch der ist ja wieder fit momentan.....Am Freitag morgen (3 Tage vorher) rief er mich ganz früh an und fragte mich, ob wir zum Frühstück kommen. Eigentlich hatte ich gar keine Zeit da am Samstag ja Feiertag war und ich einkaufen musste. Aber ich fuhr trotzdem hin und wir haben alle zusammen gefrühstückt. Haben uns über alltägliche Dinge wie Autos unterhalten usw. Meine Mam und ich sind dann zusammen einkaufen gefahren und er hat mit meiner Tochter draußen in der Sandkiste gespielt. Dann legte er sich ein bischen hin und gegen Mittag bin ich dann gefahren. Er sagte noch zu mir " Man das war ja kein langer Besuch" und ich sagte daraufhin Naja wir sehen uns ja morgen. Ich mache eine Erdbeertorte und wir schauen zusammen Fußball. Das war das letzte Mal, dass ich ihn zu Hause gesehen habe. Ich habe mich noch nicht einmal besonders von ihm verabschiedet.....
Gegen Nachmittag kamen mein Onkel und meine Tante zum Besuch und sie schauten sich noch Urlaubsfotos an. Auf einmal wurde er sehr sehr unruhig und fragte ob jemand gerade ins Zimmer gekommen wäre. Es war aber keiner gekommen und meine Mutter fand dies auch schon sehr merkwürdig. Zu meinem Onkel meinte er dann alleine, dass er das Gefühl hat, er lebe nicht mehr solange, dass sein Ende naht.Er wollte seinen Geburtstag am 09.05. noch richtig gross feiern da er annahm, dass es wohl sein letzter werden könnte. Als die dann gegangen waren wurde er immer unruhiger und hatte Mühe die Treppe hoch zu kommen (Luftnot und Panik) Abends gegen 21 Uhr rief mich meine Mam an und meinte sie hätte den Krankenwagen gerufen, da mein Vater ins Krankenhaus wollte. Er fühlte sich zu Hause nicht mehr sicher. Er kam dann erstmal wieder ins nächstgelegene Krankenhaus und mein Bruder und meine Mam sind hinterhergefahren. Im Krankenhaus warteten sie dann auf den Weitertransport zu der Lungenfachklinik Großhansdorf. Da machte er dann noch seine Scherze usw. Als der Transporter dann da war, meinte er noch meine Mam soll nach Hause fahren und braucht nicht mitkommen, was sie dann auch tat. Was dann passierte wissen wir nicht! Am Samstag (01.05) sind wir drei dann nach Großhansdorf gefahren (ich hatte noch 2 Stücke Erdbeertorte im Gepäck)und dachte ncoh bei mir "Er sitzt bestimmt schon im Bett und wartet auf uns" Als wir dann ankamen fragten wir erstmal bei der Schwester nach und sie sagte uns das er vormittags sehr getobt hat und Schmerzen hatte und sie Mühe hatten ihn "ruhigzustellen" Wir sollten ihn nach Möglichkeit nicht wecken. Auf die Frage nach einem Arzt hieß es, es wäre über das WE nur ein Arzt da der sich aber nicht mit dem Fall auskennt. Wir könnten erst am Montag mit dem behandelnden Arzt sprechen. Wir kamen dann zu ihm und er schlief. Neben ihm lag noch ein anderer Patient, der ebenfalls schlief. Ich ließ ihm noch den Erbeerkuchen da und dachte noch so bei mir, sie haben ihm jetzt an den Morphintropf gelegt damit er sich mal ein, zwei Tage erholt.... Mein Bruder wollte ihm noch das Tel anmelden und hat dabei den Hörer fallen lassen. Da wurde er plötzlich wach und wollte sofort aus dem Bett raus. Riss sich den Sauerstoffschlach aus der Nase und hat auch fast die Braunüle herausgezogen. Er wollte durchaus aus dem Bett raus. Meine Mutter sagte dann zu ihn, dass er im Krankenhaus ist und er antwortete total genervt, dass er es weiß und jetzt auf die Toilette muß. Er ging dann auf die Toilette und ich rief die Schwester, da er ganz schlecht Luft bekam. Die war total sauer udn meinte wir sollen einen Kaffe trinken gehen. Sie müssten ihn jetzt erstmal ruhigstellen. Das war das letzte Mal wo ich ihn bei Bewusstsein gesehen habe!. Er war danach so unruhig und hat so getobt, dass sie ihn mit 5 Personen ruhigstellen mussten! Als wir wiederkamen, lag er in einem Einzelzimmer und auch dabei habe ich mir noch nichts gedacht.Die Schwester sagte nur zu uns, dass sein Allgemeinzustand schlecht wäre und das er erstmal schlafen muß. Als ich sie fragte ob er denn auf was isst guckte sie mich total blöd an. Da ahnte ich schon böses. Am Sonntag (02.05.)waren wir dann wieder bei ihm und er schlief die ganze Zeit. Ich streichelte ihm die Hand und er lag da ganz friedlich und schlief ruhig.Wir waren dann lange da und fuhren dann wieder.Ich beprach dann auf dem Rückweg mit meiner Mam das es mir sch... egal ist ob der zust. Arzt da sei oder nicht und ich wollte gleich am Montag früh mit einem Arzt sprechen. Meine Mam fuhr dann am Abend nochmal mit meiner Tante hin und da atmete er schon ganz verschleimt und röchelte so komisch. Die Schwester nahm dann meine Mutter zur Seite und sagte ihr, sie hätte 14 Jahre lang Erfahrung auf diesem Gebiet und sie glaubt, dass mein Vater in der Nacht sterben wird. Sie solle doch in dem anderen Bett bei ihm sein. Sie rief mich dann sofort an und ich bin nmit meinem 18 jährigen Bruder sofort hingefahren! Ich hab gedacht ich spinne, dass kann jetzt alles nicht war sein! Seine Atmung war da schon total verkürzt und unregelmäßig. Ich wollte erst da bleiben aber mein kleiner Bruder sagte"ich glaube ich kann das nicht"Ich muß dazu sagen, dass mein Dad es nie so wollte. Er wollte nicht, dass wir alle an seinem Bett stehen und ihn so sehen. Er hat ca 2 Monate vor sienem Tot gesagt" Wenn sie mich wegdrücken (mit Morphin) dann könnt ihr gehen und braucht nie wiederkommen" Ich habe mich dann von ihm versbschiedet und ihm alles gesagt was mir wichtig war aber dennoch realisiert hatte und habe ich es immer noch nicht. Wir sind dann nach Hause gefahren und meine Mam blieb bei ihm. Er hat dann am Montag den 03.05. um 7:35 aufgehört zu atmen........ Um 8 kam sein zust. Arzt und auch er war völlig geschockt. Es sei sehr selten, dass jemand so schnell stirbt zumal diese Krebsart so gemein und quälend sein kann. Er sagte dann noch, dass es sein kann, dass er Metasen im Kopf gehabt hat aber eine Erkenntnis hätte nur eine Obduktion bringen können. Das wollten wir jedoch nicht. Er hat schon genug Leiden müssen. Er sagte auch wenn sein Tumor um 50 % geschrumpft ist, kommt irgendwann der Körper mit der Tumormasse nicht mehr zurecht.Es ist mir jedoch nach wie vor unbegreiflich, wie er so schnell sterben konnte! Sicherlich für ihn gut aber ich habe da ein Problem mit. Hat er sich so zusammengerissen und wollte er es sich vor uns nicht anmerken lassen? Warum hat er so getobt? War es die Angst vor dem Tod? Haben ihn die Schwestern mit einer Überdosis Morphin behandelt? Ich habe noch so viele Fragen aber werde nie eine Antwort darauf erhalten. Ich hoffe ich habe Euch nicht zu sehr geschockt aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Ich vermisse ihn jeden Tag mehr und träume jede NAcht von ihm. Allerdings sind es alles so Alltagssituationen. Verbringt alle so viel Zeit wie möglich mit euren Angehörigen und ich hoffe und bete inständig, dass es eines tages eine geeignete Waffe gegen diese bestialische Krankheit geben wird. Ich werde nach wie vor immer hier hereinschauen und mit Euch hoffen!!!!

Ich hatte immer unter einem Pseudonym geschrieben aber jetzt ist es eh egal. Ich bin immer bei Euch. Liebe Grüße Bianca
Mit Zitat antworten