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Alt 25.05.2004, 18:53
Gast
 
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Standard Darmkrebs- Hoffnung und Verzweiflung zugleich

Hallo meine Lieben,

ich kann den nächsten Chemozyklus nicht antreten. Die Nebenwirkungen sind einfach zu stark geworden. Letzte Nacht war ich nicht mehr in der Lage, mein Glas festzuhalten. Meine Hände waren taub und es dauerte ca. eine halbe Stunde, bis ich sie wieder bewegen konnte. Außerdem habe ich nun fast täglich Herzschmerzen, sehr massiv, ein Stechen, dass erst nach Minuten wieder aufhört...tja, und seit ein paar Tagen blute ich auch wieder aus dem (stillgelegtem)Darm, was mich natürlich auch ängstigt. Eigentlich müsste ich ja am Freitag wieder zur Chemo, habe mir aber für nächste Woche einen Termin beim Chefarzt geben lassen, ich muss mit ihm darüber reden, ob es nicht doch andere Möglichkeiten gibt, die Lebermetastasen zu entfernen (ich dachte da an das LITT Verfahren,ich weiß zwar nicht, wie ich das bezahlen soll aber es gibt bestimmt einen Weg,in Raten zu zahlen!). Ich soll die Chemo ja eh "nur" wegen der Lebermetastasen weiter bekommen, da sie ja im Steißbein und im Darm nichts gebracht hat....jetzt heißt es mal wieder warten, bangen und hoffen, bis nächsten Freitag, 4.6.04! Dann erfahren ich hoffentlich, wie es auch ohne Chemo mit Hoffnung weitergehen kann!! Ich habe ziemliche Angst weil auch meine Schmerzen im Becken immer stärker werden. Am letzten Wochenende war ich mit meiner kleinen Familie in Köln, wir haben dort die Eltern meiner Freundin besucht. Es war sehr schön doch ich merkte bald, dass die Fahrt (obwohl wir mit der Bahn ICE 1rste Klasse gefahren sind (weil ich meinem Sohn versprochen hatte, mit dem ICE zu fahren) und auch der Aufenthalt dort für mich Viel zu Viel waren. Ich bin nun seit drei Tagen wieder nur im Bett, völlig ko und mit starken Schmerzen---diese Krankheit hat mich einmal mehr ausgebremst, obwohl ich mir in Köln sehr oft die Ruhe angetan habe, mich sehr oft hingelegt habe und doch reicht meine Energie nicht für solche Ausflüge, dass habe ich nun gemerkt! Schade denn es hat uns allen eigentlich so gut getan, mal nicht nur an die Krankheit zu denken.Besonders mein kleiner Schatz hat sich so wohl gefühlt.
Ich hatte letzte Woche ein Gespräch mit seiner Klassenlehrerin, sie sagte, dass er in der Schule oft erzählt dass er ganz doll Angst hat die Mama zu verlieren und das er sich weigerte im Religionsunterricht vom "lieben GOTT" zu sprechen, dass er, statt dessen gesagt hat, dass dieser Gott nicht lieb sein kann, wenn er zuläßt das seine Mama so leidet und so krank ist!!!!
Das zu erfahren hat mir mein Herz zerrissen, er ist zuhause so tapfer, spricht nie über die Krankheit und macht mir jeden Tag Mut, sagte seiner Lehrerin, sie solle mir ja nichts sagen, er will nicht, dass ich noch durch ihn belastet werde! Genau deshalb war es mal so wichtig hier rauszukommen....und, es hat auch geklappt, er hat viel gelacht, hatte Spass und ich sah ihn glücklich...íhr könnt euch nicht vorstellen ,wie glücklich mich das gemacht hat, mit dem Wissen, dass es ihm garnicht so gut geht,wie er immer tut....!Leider sieht er mich jetzt wieder nur im Bett.....ich hoffe so, dass seine kleine Seele das Alles weiterhin verkraftet.....ich mache mir grosse Sorgen um ihn,um uns....

Ich melde mich, sobald es Neues zu berichten gibt!

Alles Liebe, sunny