AW: Ohrspeicheldrüsenkrebs, kein wirklich neues Thema, aber für mich
Hallo Ihr lieben,
komme gerade vom Spätdienst. Hab erst ein wenig aufgeräumt, aber jetzt muß ich erstmal hier schreiben.
Liebe Ariane,
ja, du hast vollkommen recht. Man macht sich wirklich verrückt. Egal wo es zwickt oder ziept, man hat einfach Angst. So war ich früher nie! War heute erst bei einem Chirurg, dann beim Gyn. Der Knubbel an meinem Bauch ist vielleicht eine Narbenendometriose von meiner Kaiserschnittnarbe. Also nichts schlimmes. Der Gyn meinte, wenn ich arg Angst hätte, würde er es mir raus schneiden. Aber dafür brauche ich eine Narkose. Ach du, er konnte natürlich durch den Ultraschall nicht hundertprozentig sagen, daß es das ist. Er war sich aber relativ sicher. Aber ich mag jetzt einfach keine OP mehr. Hab echt genug davon. Andererseits ist da natürlich die Angst, und wenn doch...!
Du, die Narbe ist mir momentan ziemlich egal. Da ist natürlich dieses kleine Loch, da wo die Ohrspeicheldrüse war, aber damit kann ich leben.
Meine Freunde sind ja auch alle ganz lieb, und trotzdem kann einem halt keiner nachfühlen, wie man sich selbst grad fühlt. Klar, wie auch. In unserem Alter (in deinem ja noch viel mehr als in meinem) kennt man natürlich nicht wirklich viele Freunde, die krebs hatten. Jeder hat Mitleid, aber jeder hat natürlich trotzdem sein eigenes Leben weiterhin.
Mein chirurg war mir übrigens am Schluss auch sehr ans Herz gewachsen. Ich hab mich auch sehr gut aufgehoben gefühlt bei ihm. Es war prinzipiell auch das gleiche wie bei dir. Er hat mich nicht wie eine Nummer behandelt. Als ich zur Tumorkonferenz kam saßen da mindestens 25 Leute in einem Raum, die gewartet haben. Und als er da durch ging, weil es gleich los ging, ist er nur zu mir gekommen, hat mir die Hand gegeben, mich kurz gefragt wie es mir jetzt geht und gesagt, daß es gleich los geht. Das fand ich total schön.
Liebe Karla,
ich find dieses Forum auch total gut. Ich bin so sehr froh, daß ich Menschen gefunden habe, die das gleiche erleben müssen bzw. mußten wie ich. Und das Alter ist in so einer Sache doch völlig egal. Denn es geht schlicht und ergreifend um die Angst, die man mit sich rumträgt. Die Angst, was kommt, wie es kommt, ob man Schmerzen hat, ob man jemals wieder die/der Alte wird, und diese Angst ist doch bei uns allen gleich. Ganz egal wie alt wir sind!
Liebe Tina,
dann sind wir gleich alt, beide 33. Bei mir wurde die Diagnose fünf Tage nach meinem 33. Geburtstag gestellt. Das war so unglaublich. An meinem Geburtstag war noch alles normal, alles total schön, und dann ein paar Tage später war alles so schrecklich...! Mein ganzes Leben hat sich verändert innerhalb einer Woche, und natürlich das von meinen Kindern. Mittlerweile haben wir es ganz Okay verkraftet, aber ich brauch schon noch eine Weile, um das zu verdauen. Irgendwie denkt man doch immer, sowas passiert mir nicht. Naja, du hattest ja sogar schon Rezidive. Das ist echt schlimm. Was für eine Krebsart war es genau bei dir?
Lieber Tobby,
ich find es total gemein, daß ihr irgendwie nochmal ran müsst. Bei mir wurde während der OP ein Kurzschnitt gemacht, und ich wurde schon vorher drauf vorbereitet, daß es gleich in die Pathologie kommt, noch während ich in Narkose bin, und dann wird entschieden, ob alles raus kommt oder nicht. Je nach Ergebnis. So mußte ich wenigstens nur einmal ran. Naja, die OP dauerte bei mir auch acht Stunden. Das ist echt lang. Aber das macht wohl jedes Krankenhaus anders.
Ich hatte nie Probleme beim Schlucken. Dafür eine üble Geischtslähmung, die ist bis jetzt nicht besser geworden.
So, werd dann jetzt bald schlafen gehen.
GLG Babs
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