Liebe Ampitu,
als meine Cousine, die Schwester meiner so jung verstorbenen Cousine, gehört hat, dass ich mich testen lassen möchte und bei positivem Ergebnis auch eine PM vorhabe (ihr Vater war freundlicherweise mein Index-Patient) stand sie bei mir auf der Matte, um "es mir auszureden" mit wirklich amateurhaften Argumenten ("wenn die Brüste ab sind, geht der Krebs woanders hin", "je mehr Du dran denkst, desto sicherer bekommst Du Krebs", "nach der OP wird Dich kein Mann mehr angucken"....) Der Mann meiner verstorbenen Cousine, der eine nun fast 18-jährige Tochter mit meiner Cousine hat, hatte mir die Krankenunterlagen für die Genetik zur Verfügung gestellt, ich habe ihm angeboten, ihm Infos zur Prophylaxe seiner Tochter zu geben, er wollte es sich überlegen und hat sich bis heute nicht mehr gemeldet. Das sind die beiden krassesten Fälle. Eine weitere Cousine (es gibt drei Brüder meiner Muter, wobei mein pos. Index-Onkel einen Zwillingsbruder hat, dessen Tochter sie ist) hat auch schon verkündet, dass sie mit dem Thema "nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will" und der 3. Bruder meiner Mutter möchte sich weder testen lassen noch seine drei Töchter vernünftig aufklären - ihm reichte die Erklärung seiner Tochter, dass sie "sich schonmal die Brust habe untersuchen lassen." Durch die Aussagen meiner beiden Cousinen ist mir absolut die Lust vergangen, die Verbleibenden noch zu informieren. Ich mache mich ja überall nur total "unbeliebt".
Ich denke, dass bei allen natürlich die eigene Angst dahinter stecken bis hin zu religiösen Motiven (alle ziemlich katholisch, von der Frau meines Index-Onkels habe ich auch schon gehört, dass "das alles so sein sollte, dass ihre Tochter so früh sterben musste").
Anfang März haben wir ein traditionelles, jährliches Familientreffen genau des betroffenen Familienzweiges, an dem ich wegen meiner 2. OP nicht teilnehmen kann. Diejenigen, die mich entschuldigen, können nicht die Wahrheit sagen, wo ich bin, und müssen sich irgendwas einfallen lassen...
Naja, ich ziehe die PM jetzt für mich durch und es gibt Gottseidank genügend Personen, die mich verstehen und unterstützen wie z. B. meine Chefin
Liebe Grüße
Störchin