Hilflos! - 09.03.2003, 20:03
Hallo imi,
ich werde die Nummer raussuchen und sie dir schicken. Ich hoffe nur, mein Mann hat den Zettel noch nicht in den 'Rundordner' archiviert.
Meinem Vater geht's inzwischen immer schlechter. Zweimal hatte ich ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt - keiner gibt ihm noch große Chancen. Er bekommt mit den Leberinfusionen die Gelbfärbung der Haut und der Augen einfach nicht weg. Der Arzt meinte, dass einfach nicht mehr genug gesundes Gewebe in der Leber vorhanden wäre, um die Medikamente gewinnbringend verarbeiten zu können. Die Leber beginnt zu versagen. Auch die Niere arbeitet nicht mehr vollständig.
Er ist sehr schwach und teilweise erschreckend verwirrt. Er nimmt keine festen Nahrungsmittel mehr zu sich, da er sie angeblich nicht schlucken kann. Suppe, Kompott, Säfte akzeptiert er nur in kleinen Mengen. Letzte Woche hat er mit sichtlichem Genuss ein Glas Bier getrunken, da er Arzt meinte, er könne alles trinken, was er wolle. Daraufhin hat er starke Schmerzen im Unterbauch bekommen.
Mit schmerzstillenden Infusionen geht's im zwar momentan gut, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Dabei sind vom Zeitpunkt der Diagnose bis jetzt erst 2 Monate vergangen.
Meine Mutter ist nervlich am Ende. Ihr Hausarzt hat ihr Beruhigungstabletten verschrieben, damit sie wenigstens nachts schlafen kann.
Wenn ich meinen Vater besuche, denke ich oft, das ist ein fremder Mann, der da vor mir liegt. Er hat sich optisch so stark verändert. Diese Vorstellung hilft mir ein bißchen dabei, die ganze Tragik zumindest nach außen hin gefasst zu verarbeiten ...
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