Hallo
Da ich neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 36 Jahre alt, Schweizerin und bei mir wurde letzten Oktober ein noduläres Melanom diagnostiziert. Da es bereits eine Eindringtiefe von 1.0 mm (Breslow) hatte, rieten mir die Ärzte eine Sentinel-OP durchführen zu lassen.
Ich war zuerst einmal ab der Diagnose völlig perplex. Damit hatte ich nie und nimmer gerechnet. Bereits im Frühling 2011 suchte ich wegen des Muttermales einen Hautarzt auf. Dieser meinte jedoch, es sehe nicht verdächtig aus. Der Hautarzt erklärte mir, dass er das Muttermal im September nochmals anschauen möchte. Bei diesem Termin erklärte er mir erneut, er fände es nicht verdächtig. Ich hatte jedoch so ein komisches Bauchgefühl und bestand darauf, es herausschneiden zu lassen. Der Hautarzt meinte dann "jetzt habe ich aber keine Zeit

.". Somit vereinbarten wir den Termin im Oktober, woraufhin ich schliesslich meine Diagnose bekam.
Im November trat ich in die Klinik ein und es wurde in der gleichen OP der Nachschnitt vorgenommen und drei Lymhknoten entfernt. Das Muttermal befand sich an der Stirne, meine zuständigen Lymphknoten neben dem Ohr und am Hals. Insgesamt trug ich von der OP, welche in Vollnarkose stattfand, drei ca. 3 cm lange Narben davon.
Ich erhielt einen Termin, 14 Tage später, zur Besprechung der Histologieauswertung. Nach einer Woche rief mich der Professor der Klinik an, er müsse mich sofort sehen. Ihr könnt euch vorstellen, was dies in mir ausgelöst hat.


. Ich fragte den Professor, ob denn der Befund so schlecht sei, dass er mich gleich sehen müsse, ich hätte doch erst einen Termin in 14 Tagen

. Da meinte der Professor: Ich kann nicht am Telefon darüber sprechen. Die Angst, welche mich in diesem Moment beschlich, kann ich kaum beschreiben. Kurzum, es war wirklich furchtbar. Ich schickte meine beiden grösseren Kinder (5 und 4-Jährig, also auch noch klein...) zur Nachbarin, packte jüngste Tochter (1.5) ins Auto und fuhr in die Klinik.
Dort angekommen erschien sogleich der Professor und er erklärte mir: Liebe Frau XY es tut mir sehr leid, aber ihre entnommenen Lymphknoten sind verschwunden.
Hätte ich es nicht selbst erklebt, ich würde es nicht glauben und nun sitze ich hier und weiss nicht so recht was ich davon halten soll. Die Ärzte versuchen nun zu bagatellisieren, es sei nicht so schlimm und sowieso sehr unwahrscheinlich dass der Krebs weitergewandert sei bla bla bla.
Vor der OP tönte es ganz anders: Frau XY sie müssen diese OP unbedingt machen, sie sind noch so jung, da will man alle Möglichkeiten ausschöpfen, bedenken Sie doch, sie haben drei Kinder und und und.
Was habe ich jetzt? Eine riesengrosse Ungewissheit. Ich habe meinen Körper mit einer völlig sinnlosen OP belastet. Ich habe radioaktives Material gespritzt bekommen und zwar in einem Gebiet wo sich ein Tumor befand. Ich habe zwei unnötige Narben (die dritte Narbe stammt von der Nachexcision). Und ja, ich gebs zu, ich habe eine Riesenwut auf die Personen welche einfach meine Proben verloren haben.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Mein Hautarzt hat mir geraten, alle drei Monate zur Kontrolle zu erscheinen, damit man weitere Verdächtige Muttermale frühzeitig erkennt (habe den Hautarzt mittlerweile gewechselt). Zudem soll ich mir selbständig die Lymphknoten abtasten. Ein PET CT bringt seines Erachtens zurzeit nichts.
Liebe Grüsse
Nadj