AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!
Hi Ihr Lieben, ich find es immer wieder absolut verblüffend, dass wir im Hinblick auf die Umwelt so absolut ähnliche Erfahrungen machen...
Thekelchen, andere trösten müssen war mein vorherrschender Eindruck in den ersten Wochen. Ich hab aber gemerkt, dass viele glauben, bei der Diagnose ein ernstes und betroffenes Gesicht machen zu müssen, sich diskret verhalten zu müssen - und total erleichtert und befreit sind, wenn sie merken, dass sie nach wie vor ganz normal mit einem umgehen können und auch einfach fragen dürfen. Ab da war's dann immer einfach.
Und die Blicke auf die Glatze kenne ich sehr gut, jahreszeitbedingt und weil ich es so wollte bin ich bis auf die ersten 2-3 Wochen ja immer nacktschädelig unterwegs gewesen - die schönste Story war der Radfahrer, der vor lauter Glotzen die Kurve fast nicht bekam und haarscharf (!!!!) am Sturz vorbeischrammte - haben wir gelacht über ihn, das hat ihm nicht gefallen. Ich hab auch mal eine Dame, die garnicht wegschauen konnte, gefragt, ob ich ihr Fragen beantworten könne - war auch lustig. Und zurückstarren hilft - viele bekamen dann mit, dass sie sich doof benahmen, und haben dann vor lauter Verlegenheit mal schnell gegrüßt - ich bin nie von so viel fremden Leuten gegrüßt worden wie im letzten Sommer...
Und jetzt gehe ich morgen zum ersten mal zum Friseur - die vorwitzigen Löckchen an den Ohren stutzen, bin jetzt vom Nacktmull zum Ohrenkauz mutiert... Sachen gibts...
Also Holle, nicht verzweifeln, die kommen wieder!!!!!
Jetzt schick ich Euch mal einen dicken Drücker, wünsche NW-freie Tage und Nächte, bis bald, Euer Riek
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Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer.
(Unbekannt)
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