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Alt 01.03.2012, 01:09
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Brauch Entscheidungshilfe

Hallo funnysimmi,
hast du zufällig einen lobulären BK-Tumor? Die Sache mit der anderen Seite und den Veränderungen durch die Periode hört sich wie bei mir an. Erst die wirklich geniale Leiterin des Mammazentrums meines zertifizierten Brustzentrums hat den winzigen Tumor auf der anderen Seite beim Ultraschall entdeckt. Ihre eigenen Mitarbeiterinnen konnten es bei der daraufhin angesetzten Biopsie nicht glauben,dass das überhaupt etwas sein könnte, aber sie hatte recht. Ultraschall bei der Frauenärztin (wo du das hast abklären lassen, wenn ich dich richtig verstanden habe), reicht meiner Meinung nach daher nicht, um einen Befall der anderen Seite endgültig auszuschließen.

Was die Chemo angeht, halte ich die dosisdichte Variante nicht für überzeugend. Ich bin natürlich Laie und mit Metastasen in einer ganz anderen Situation als du, aber ich hatte auch einen langsam wachsenden G2 Ausgangstumor (KI 10%, wenig Mitosen,aber groß und spät entdeckt und mit vielen befallenen Lymphknoten), und die Metastasen wachsen zusätzlich langsam, weil ich während der derzeitigen Chemo aus bestimmten Gründen auch noch Anti-Hormontherapie bekomme. Daher hat meine Chemo im drei-wöchigen Abstand zwar durchaus angeschlagen, aber gaaaanz langsam, sodass ich jetzt schon die 8. bekomme (eigentlich waren 6 vorgesehen, zum Glück vertrage ich sie in der Summe ganz gut). Hätte ich das vor einem Jahr gewusst, ich wäre verzweifelt gewesen, aber nun kommt es mir ganz logisch und eher positiv vor, auch weil ich überzeugt bin, dass die Chemo noch wirkt (was ich auch konkret zu spüren meine im Bauchraum).

Wenn ich du wäre, würde ich im Zweifelsfall vermutlich zu Chemo tendieren, weil ich mich dann sicherer fühlen würde, bei drei befallenen Lymphknoten. Als Nebeneffekt würden durch sie zusätzlich auch deine Eierstöcke ausschalten (weiß natürlich nicht, wie alt du bist, aber ich vermute prämenopausal), was letztlich auch gut für den Erfolg der sich anschließenden Antihormontherapie wäre. Wenn du um die 40 sein solltest und noch voll menstruierst, ist ohne Chemo da auch wieder eine Entscheidungsunsicherheit, nämlich ob du zusätzlich zur Antihormontherapie noch die Eierstöcke ruhigstellen lassen musst mit einem Medikament, dass auch viele Nebenwirkungen haben kann. Aber wie gesagt,nur meine Meinung. Sammele deine Fragen und hol dir, wenn du irgendwie das Gefühl hast, dass deine individuellen Daten und deine Gesamtsituation nicht genug berücksichtigt werden, unbedingt eine Zweitmeinung ein. Sehr gut ist auch der telefonische Krebsberatungsdienst in Heidelberg.

Alles Gute von sus!

Geändert von susaloh (01.03.2012 um 01:17 Uhr) Grund: Ergänzungen
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