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Alt 15.03.2012, 16:02
Norwi Norwi ist offline
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Registriert seit: 08.09.2011
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Standard AW: Wenn alles überstanden ist - Um allen Betroffenen Mut zu machen

Hi!

Schön dass euch mein Beitrag gefällt!!

Aufgegeben wird nur ein Brief - durchhalten und stark sein ist die Devise!!

Ich weiß nur zu gut wie man sich fühlt, wenn das Ende noch so weit weg ist.

Von der psyche her hatte ich zwischen der 1. und der 2. Chemo meine schlimmste Zeit. Das war als die Haare anfingen büschelweise auszufallen. Meine Freunde konnten nicht verstehen warum mich das so runterzog...ich glaub das kann auch keiner nachvollziehn ders nicht gerade durchmacht. Meine beiden besten Freundinnen und auch mein Freund wollten sich dann sogar solidarisch mit mir eine Glatze scheren. Aber das hab ich nicht zugelassen.
Ich hab auch zu meinem Arzt im KH gesagt, wenns das mit dem Haarausfall in Griff bekämen, dann wäre diese scheiß Chemo sicher viel leichter für uns Frauen zu ertragen. Ich hatte das Gefühl mir wird alles weibliche genommen. Zuerst wird an meiner Brust rumgeschnitten, dann werden mir meine langen Haare und nach und nach Wimpern und Augenbraun genommen und zum Schluß auch noch meine Hormone.
Entgegen aller Ratschläge die Haare schon vor der Chemo kürzer schneiden zu lassen, habe ich sie nie abgeschnitten. Mir ist wirklich jedes Haar einzeln ausgefallen. Ich bin davon überzeugt, dass das Haareschneiden oder rasieren auch nichts dran geändert hätte. Zum Schluß hatte ich nur mehr verzeinzelt ein paar lange Haare - da war ich dann schon neugierig wie lang sich die noch halten würden.

Für mich war es am Anfang unvorstellbar "nur" mit Tuch rauszugehn - und nach einer Weile war es mir egal - irgendwie wächst man da rein.

Ich hatte mein ganzes Leben lang lange Haare und hätte mir um alles Geld in der Welt nie eine Kurzhaarfrisur schneiden lassen - jetzt freu ich mich über meine 2cm-Frisur und bin glücklich damit.

Ich glaub ich hab während der ganzen Therapie irgendwie gar nicht gecheckt, dass ich - jetzt kommt das böse Wort - KREBS hab und was das in Zukunft für mich bedeutet. Das verarbeite ich auch jetzt erst nach und nach. Aber ich lass mich dadurch nicht abstempeln!! Den wichtigsten Schritt für ein neues und gesundes Leben hab ich schon vor meiner Chemo gesetzt. Das war die Trennung von meinem Mann.

Von nun an heißt es positiv denken und lernen sich wieder an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und keinen einzigen Tag nur mehr so dahinleben...
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