Hallo ihr Lieben,
ich bin seit einigen Monaten stiller Mitleser und ich möchte euch allen sagen, wie sehr ich euch bewundere. Ich find das Klasse, dass ihr euch alle beisteht und Tipps gebt... einfach nur WOW...
Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, denn meine Mutter hat auch BSDK (außerdem tut es gut, mal alles aufzuschreiben):
Alles hat Mitte Januar letzten Jahres angefangen. Meine Mutter hatte so ein merkwürdiges Ziehen im linken Oberarm; sie konnte den Arm manchmal tagelang nicht bewegen. Daraufhin ging sie zum Hausarzt und dieser schickte sie zum Röntgen. Beim Röntgen hat man einen Schatten auf der Lunge festgestellt. Schatten auf der Lunge... ohhh je, dachte ich, was wird das wohl heißen... ? Sie wurde kurz darauf ins Krankenhaus eingewiesen und man untersuchte sich gründlicher. Dann die Diagnose: kleinzelliger Bronchialkarzinom. Als wir die Diagnose hörten, waren wir alle wie versteinert, wir wussten nicht was wir sagen sollten, aber das war erst der Anfang. Sie bekam Chemotherapie (glaube 4 oder 5 mal), dann unzählige Bestrahlungen (glaube auch um die 35 stk.). Zwischendurch durfte sie ab und zu mal nach Hause um sich zu erholen. Man muss dazu sagen, dass meine Mutter anfangs ca. 120 kg gewogen hatte. Die üblichen Nebenwirkungen traten ein: Haarverlust, Übelkeit usw. Man machte im Krankenhaus immer wieder mal eine Bronchoskopie um zu schauen, ob die Chemo angeschlagen hat... Man sagte ihr dann irgendwann, dass der Krebs kleiner geworden ist und sich quasi eingekapselt hat. Das war ja erst mal ein guten Zeichen; wir haben uns alle gefreut, dass meine Mutter vielleicht wieder gesund werden würde... Im Gegenteil.
Ein paar Monate später klagte sie immer mal wieder über Rückenschmerzen und Bauchschmerzen. Meine Oma und Ich überredeten sie, sie solle doch zum Arzt gehen... Naja gesagt getan... Bei ihrem letzten Aufenthalt im KH schilderte sie dem Arzt ihre Beschwerden im Rücken und Bauch... Sie machten einen Ultraschall und noch diverse andere Untersuchungen und dann der Hammer: 2cm großer BSDK im Pankreaskopf....!!! Puff, da biste erst mal vorn Kopf gestoßen. Für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Meine Oma war mit den Nerven am Ende...
Mir ging das nicht aus dem Kopf, ich hab recherchiert im Internet, Bücher durchwälzt und einiges erfahren über BSDK; dabei ist mir himmelangst geworden als ich dann sowas gelesen habe: 5 Jahre Überlebensdauer, kaum heilbar, bösartigster Krebs aller krebsarten... Ohhh man, dachte ich mir. Ich hab mich verkrochen und hab einfach nur geheult.
Meine Mutter hat wieder die selbe Tortur bekommen wie vorher auch: Chemo und Bestrahlungen... Jetzt hat man ihr die Krankheit angesehen. Bin eines Monats hatte sie dermaßen abgebaut, wahnsinn. Keiner hatte sie mehr wiedererkannt. Sie machte gute Miene zum bösen Spiel... Sie sagte immer: "Irgendwie schaff ich das schon", boa für den Lebenswillen bewundere ich sie...
Wir haben im Nachhinein erfahren, dass sie uns aber nie so wirklich die Wahrheit gesagt hat, was ihre Krankeit betrifft.... Sie hat immer gesagt, es wird alles wieder gut, pustekuchen... Es war schlimmer als wir dachten. Der Krebs von der Lunge hat gestrahlt in die BSD... Das wussten wir vorher gar nicht.
Eine OP ist leider auch nicht in Frage gekommen, weil dieses blöde Ding genau im Pankreaskopf sitzt und da wäre eine OP zu riskant geworden, man hat uns auch gesagt, dass der Krebs zu groß wäre um zu operieren.
Ich hab auch in Heidelberg angefragt gehabt; hatte denen dort die Befunde zukommen lassen, aber die haben mir dort auch keine Hoffnung gemacht. Es sei zu fortgeschritten...
Momentan ist es jetzt so, dass der Krebs von der BSD auch weiter gestrahlt hat in die Leber und es befinden sich jetzt auch Metastasen im Kopf. Sie ist durcheinander und manchmal vollkommen verwirrt und redes wirres zeug. Dadurch dass sie nicht trinkt bzw. kaum ist eine Niere schon bisschen eingefallen und sie hat momentan ein Gewicht von ca. 70 Kg...
Sie befindet sich in einer Kurzzeitpflege; KH hatte sie entlassen, weil sie nichts mehr für sie tun können. Ich bzw. meine Oma und ich wollten sie nicht in ein Hospitz oder Heim geben; sie fühlt sich in der Kurzzeitpflege auch soweit ganz gut und auch wohl.
Leider ist es auch so, dass meine Mutter auf mich so dermaßen böse ist, weil ich sie "da rein gebracht habe"; sie redet nicht mit mir und stößt mich weg... Als sie am 06.03. in die Kurzzeitpflege gekommen ist, wollte sie um alles in der Welt nach Hause; sie wollte da nicht bleiben, hatte sogar gedroht, dass sie aus dem Fenster springt. Sie wollte immer nach Hause und ich hätte ihr den Wunsch auch wirklich sehr sehr gerne erfüllt, aber es funktioniert nicht. Sie braucht eine 24h Betreuung und die kann meine Oma mit ihre 77 Jahren nicht bringen; ich wohne in Baden-Württemberg, d.h. ich kann auch nicht mal schnell vorbeikommen.
Ich wurde noch nie mit soetwas konfrontiert, zu sehen, wie deine eigene Mutter dahingeht und du machtlos bist bzw. ihr nicht mehr helfen kannst. Ich würde ihr so gerne helfen, aber stößt mich weg und lässt mich nicht an sich ran. Das ist eigentlich das schlimmste für mich. Ich zeige es auch nicht so vor anderen, aber innerlich könnte ich heulen (so wie ich es jetzt auch mache)

Wir haben zwar jede Menge Unterstützung, gerade auch mein Freund ist für mich auch da, aber letztlich musst du damit alleine klar kommen und alles für dich selbst verarbeiten. Die Ärzte im Krankenhaus waren uns gegenüber immer offen und ehrlich und sie hätten meiner Mama auch ihren Gesundheitszustand immer wieder gesagt, aber das hat sie uns nie erzählt, bzw. hat sie uns einiges verschwiegen oder sie will es immer noch nicht wahrhaben, dass nicht mehr gesund wird.
Ich habe mich irgendwie damit abgefunden, dass sie a) nie mehr die alte wird und b) dass sie irgendwann einschlafen wird... Letzteres ist gerade auch für meine Oma (77 Jahre) furchtbar; sie hatte vor kurzem auch einen Schlaganfall gehabt. Nur gut das ich da war und den Notarzt gerufen habe...Soweit geht es ihr aber wieder gut.
Ich habe vor ein paar Woche die Betreuung für meine Mama beantragt; ist auch jetzt alles genehmigt worden...
Es macht mich alles einfach nur fertig... Deswegen habe ich mich auch dazu entschieden, eine Gesprächstherapie zu machen, weil ich glaube es bringt mir v.a. auch was.
Danke euch für´s Zuhören...
Tat mal gut, alles aufzuschreiben und sich alles von der Seele zu tippen...
Liebe Grüße
Maria