AW: Mein Opa hat Lungenkrebs
Liebe Skywalkerin,
es tut mir sehr leid, dass dein Opa Lungenkrebs hat und ich kann sehr gut nachempfinden, dass du jetzt völlig durcheinander und traurig bist. Die Nachricht dieser Diagnose zieht einem den Boden unter den Füßen weg und man hat wirklich das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen. Aber die beiden haben recht, wartet erst einmal ab, wie die Diagnose ausfällt. Welche Art von Tumor dein Opa hat und in welchem Stadium der Krankheit er sich befindet. Dementsprechend werden dann die Ärzte auf einer Tumorkonferenz beraten, welche Art der Therapie die beste für deinen Opa sein mag. Das Schlimme ist ja auch die Ungewissheit und dass wir Angehörigen zur Ohnmacht verurteilt sind. Wir wollen so gern etwas tun und sind so hilflos. Das ist bisweilen zum wahnsinnig werden!
Du kennst dich selbst ja am besten und so, wie du dich beschrieben hast, gehe ich davon aus, dass du eine sehr sensible Persönlichkeit bist und zum Grübeln neigst, vieles allzu schwer nimmst und womöglich bei Niederlagen im Leben immer zuerst die Schuld bei dir suchst. Wenn dem so sein sollte, dann würde ich dir empfehlen, dass du dir jetzt wieder Hilfe holst. Dein Hausarzt wird dir garantiert sofort eine Überweisung geben. Du hast ja auch eine so innige Beziehung zu deinem Opa, da ist es nur allzu verständlich, dass es dir jetzt richtig schlecht geht. Für den akuten Notfall kannst du auch im Krankenhaus deines Opas mal nach psychologischer Betreuung fragen. Da bekommt man schnell und unbürokratisch einen Termin. Ich finde es gut, dass du dir Hilfe holen möchtest gleich zu Beginn! Denn wenn du deinen Opa begleiten möchtest, dann wird dich das viel innere Kraft kosten. Und es ist richtig, sich jetzt um sich selbst zu kümmern und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich habe das letztes Jahr auch getan. Da meine Mutter völlig panisch reagierte, habe ich ihr erst einmal ein paar Termine organisiert und bin dann selbst bei einer Psychoonkologin gewesen (war Zufall, denn ich hatte eine Psychologin gesucht). Die Gespräche haben mir damals sehr geholfen, denn ich konnte nicht mehr schlafen, war völlig rastlos, ständig in Bewegung und bedingt durch den Schlafmangel bereits aggressiv. Es hat mir sehr gut getan, mit einer neutralen Person zu sprechen. Ich kann dir das wirklich nur empfehlen!!!
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass alles gut für dich und deinen Opa verläuft! Und ein Tipp: versuch' bitte, dich nicht verrückt zu machen mit diesem "Was wäre wenn..." Das bringt dich nicht weiter und du drehst dich wie in einem Hamsterrad. Es ist einfacher, in der Gegenwart zu leben...
Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...
Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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