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Alt 24.03.2012, 07:49
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Dyara Dyara ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

*winkt in die Runde*

Viele liebe Gruesse,

beide Brüste sind weg. Und der Port ist auch draußen. Sollte ich jemals wieder einen Port brauchen, lasse ich mir einen neuen einsetzen. Ohne fühle ich mich wohler.

Der 13. März brach herein. Nüchtern, mit viel Schiss in der Hose fuhr mich mein Lebensgefährte ins Krankenhaus. Um 06.30 Uhr meldete ich mich dann in Haus 1 an. Die Klinikangestellte leitete mich weiter nach Haus 20, 4 Stock, Frauenklinik. Hier trudelte ich so gegen 7.oo Uhr ein. Ich hatte das zugewiesene Zimmer gerade betreten, da stand eine Krankenschwester hinter mir, mit Kittel, Mütze, Strümpfe und die berühmte *Leck mich am A… Tablette* bewaffnet. Und schwuppti wupp war ich auf dem Weg zur Operation.

Im Vorraum wurde ich dann von einer Narkoseärztin und Arzt empfangen, die mich regelrecht in ein Gespräch vertieften, dass ich überhaupt keine Zeit hatte, Angst zu empfinden. Mein Blutzucker wurde noch einmal überprüft und als ich den Wert erfuhr, dachte ich mich tritt ein Pferd… 401… auf nüchternden Magen. Aber keine Hektik oder Unruhe kam bei den Ärzten auf, die OP Vorbereitungen liefen ruhig weiter. Was mich wiederum dazu brachte, gelassener alles über mich ergehen zu lassen.

End vom Lied
Die OP mit Aufwachphase dauerte etwa 7 Stunden. Einen Tag später habe ich erfahren, dass die Operation ohne Vorkommnisse gut verlaufen ist. Und dass der Blutzuckerwert sich dann auf 200 eingependelt hatte.

Dazu kam noch, ich wurde aus der Frauenklinik ausquartiert und in Haus 22, Urologie untergebracht, weil die Frauenklinik soviel Notfälle herein bekamen, das Bettenmangel herrschte. War gar nicht mal schlecht. Bis Samstag hatte ich ein Zimmer für mich ganz alleine. Dann wurde ich wieder zur Frauenklinik verlegt. Hier waren 2-Bett Zimmer die Regel.

Mit meiner Bettnachbarin verstand ich mich sofort. Wir haben sehr viel gelacht und haben auch die Schwestern und Pfleger in unserem munteren Reigen mit einbezogen. Von den anderen Patientinnen war nicht viel zu sehen, die hielten sich vorwiegend in ihren Zimmern auf. Was mich wiederum dazu veranlasste, mit meinem Geh-Wägele Spaziergänge zu veranstalten, um tratschwillige Patienten zu finden. Hier will ich betonen, zwar schlecht gegangen aber *gut geschlichen*. Und das mehrmals am Tage.

Sonntag brach herein. Ich stellte am frühen Morgen mit Entsetzen fest, dass ich meine Schuhe nicht mehr an den Füssen spürte. Nach der Visite karrte man mich dann zum Ultraschall. Diagnose, Thrombose in beiden Beinen. Zweimal am Tag wurde gespritzt. Und ich muss auch nach der Entlassung noch spritzen. In 6 Monaten soll ich mich wieder beim Thrombosearzt vorstellen.

Ich muss sagen, ich hatte schon immer Angst vor Schmerzen. Bin in dieser Angelegenheit, Angsthase hoch zehn. Deshalb war ich so angespannt, als es hieß, Drainagen zu ziehen. Jetzt kann ich sagen, Mädels, macht Euch nicht verrückt, hatte keinerlei Schmerzen dabei. Meine ganze Aufregung vorher, war umsonst.

Genauso ging es mir bei der Punktiererei auf der rechten ehemaligen Brustseite. Ich spürte keinen Schmerz, da die Nadel genau in den Op-Schnitt gesetzt wurde. (dieses Gebiet ist taub)
Die Flüssigkeit ist bei mir mit Bakterien durchsetzt, deshalb wurden mir Antibiotika gegeben.

Apropo Antibiotika. Ach neee… diese Geschichte erzähle ich Euch später mal. Könnte als Gute Nacht Geschichte durchgehen. Ähem…oha… zwei Geschichten hätte ich noch.

Gestern, kam der Tag der Entlassung. Da drückte man mir noch meine Krankenakte in der Hand und gab mir zu verstehen, den Strahlendoktor aufzusuchen. Also bin ich mit mein Geh-Wägele losgeschlichen.

Erster Termin wäre der 10. April um 8.oo Uhr, aber nur wenn die Wunde ordentlich verheilt ist. Wenn nicht, wird der Termin verschoben. Einen Terminkalender habe ich auch bekommen, wo alle Anwendungen dann eingetragen werden. Mit 8 Wochen kann ich rechnen, meinte der Arzt.

Um 10.30 Uhr habe ich die Praxis verlassen und durfte dann noch im Brustzentrum antraben. Was mich wiederum einige Stunden abverlangte. Um 14 Uhr sprintete ich dann endgültig aus der Frauenklinik und spurtete Richtung Heimat. (Bin ein Angeber. Meine Energie reicht gerade fürs Schneckentempo. Und mein Partner holte mich ab) Jedenfalls saß ich dann ab 14.3o Uhr in unseren Garten und trank genüsslich meinen Kaffee. Danach habe ich mich abgelegt und war bis zum Abend nicht mehr ansprechbar.

Wünsche Euch ein ruhiges Wochenende.

Dyara
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Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance. (Victor Hugo)

Es geht im Leben nicht darum, zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht. Es geht darum, zu lernen, im Regen zu tanzen. (Zig Ziglar)

Geändert von Dyara (24.03.2012 um 07:53 Uhr) Grund: was vergessen
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