Einzelnen Beitrag anzeigen
  #381  
Alt 29.03.2012, 15:54
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 1.987
Lächeln AW: Hinterblieben, nur wo?

Einige Gedanken dazu ...

"Hm ... "
"Ooch Hartmut. Meinste nicht, es wär genug?"
"Wie, was, wo?"
"Den ganzen Morgen hängste schon an der Kiste. Hast schon eckige Augen und in der Wohnung siehts aus .... boah!"
"Ja, ja. Ich mach ja gleich."
"Herr Hartmut! Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, dass, wenn ich aus dem Laden komme, ein bisschen aufgeräumt wäre."
"Glahaich!"
"Aber wirklich, ja? Ich mach mir nen Kaffee."
"Helmut? Machst mir auch einen? Bitte."
"Hm ... hast dir heute aber noch nicht verdient. Na gut, ich mach dir auch einen."
"Danke."
...
...
"Hier, bitte schön. Und? Was treibst du da?"
"Ich lese, ich denke, ich lese .... "
"Aha. Denken ist bei dir immer ne stundenfüllende Angelegenheit. Brauchste Kühlung fürn Trafo? Dann ist der Kaffee falsch, da ist ein Kühlkissen angesagt."
"Torfkopp."
"Na sag schon, Hartmut. Was ist heute mal zur Abwechslung wieder los?"
"Mit mir mal ausnahmsweise nix."
"Was dann?"
"Das Gedicht."
"OK. Was ist damit?"
"Ich habs jetzt bestimmt schon 40-mal durchgelesen."
"Wie? Warum?"
"Wie schreibst du eigentlich deine Gedichte? Wie machst du das?"
"Jaaa, pfffffff ..... weiss nicht. Ich hab ne Idee, setze mich hin und schreibe."
"Kein Konzept?"
"Ja, doch, schon. So 'n bisschen. So ganz ohne gehts ja nicht. Ob es dann allerdings auch aufgeht, das Konzept, das Thema, das kann ich vorher nicht immer sagen. Meist ziemlich schwer sind die Reime, die ja auch noch in die Geschichte passen müssen. Die werfen dann sehr oft das Konzept übern Haufen und hinten, am Ende, kommt dann was ganz anderes raus. Oder ein Umweg. Oder was auch immer. Manchmal sogar ne Lösung. Das Thema, die Gedanken dazu, die müssen halt auch gut abgehangen sein bei mir."
"Das letzte Gedicht hat doch keine Reime?"
"Nein, hat es nicht. Braucht es auch nicht. Es ist der Rythmus, der Wechsel in den Absätzen .... verstehst du?"
"Mhm, ja. Fragen und Antworten."
"Nein und ja. Fragen, Zustände und erst ganz am Schluss die Antwort."
"Aha."
"Oder vielleicht doch keine Antwort? Auch nur ein Zustand?"
"Aha."
"Aha, aha ... das ist keine Antwort."
"Naja, so was ähnliches hab ich auch schon gedacht. Irgendwie gehen meine Gedanken kreuz und quer, wenn ich lese."
"Bei dir eigentlich kein Wunder."
"jaja, ist ja gut. Nee, also ... manchmal weiss ich die Zeilen nicht zu zu ordnen. Wem gelten sie bzw. für welche und in welcher Phase der Trauer das Gedicht geschrieben ist? Ich weiss, wie es am Anfang ist, kenne den Verlauf und weiss, wo du heute stehst. Sind da verschiedene Menschen gemeint und welche Zeile zu wem? Oder doch nur ein Mensch? Von damals oder heute? Ich komme nicht dahinter."
"Wieso nicht dahinter, Hartmut? Im Gegenteil."
"Aha."
"Das ist so eine Geschichte, bei der ich im Voraus zwar ein bestimmtes Ziel wollte, welches sich dann jedoch ziemlich verselbstständigt hat. Im Nachhinein lese ich das Gedicht genau wie du."
"Aah, OK. So ist das."
"Du hast es erfasst."
...
"OK dann. Jetzt räumen wir 2-Beiden schnell ein bisschen auf."
"Hast du noch was vor, Helmut?"
"Ja und du auch."
"Nicht dass ich wüsste."
"Doch. Wir sind eingeladen. Zum Schwenken. Hinterm Laden."
"Oh, dann abba schanell ... Isabell."
"Ups! Beinahe vergessen! Die Flasche Rosé muß noch in den Kühlschrank. Die geht nachher auch mit."


Einen wunderschönen Tag,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
Mit Zitat antworten