AW: Schwäche, wenig bis nichts Essen und Trinken
Guten Morgen,
dieses Verwirrtsein kann natürlich auch von der Krebserkrankung und seinem Verlauf kommen, das möchte ich nicht wegreden. Genauso die Wirkung von Medikamenten. Aber: Nadine, DU musst Dich mit dem Diabetes auseinandersetzen. All das was Du da schreibst, kenne ich zu Genüge. Von daher, mir erscheint es so zu sein, dass durch die Operation der Zuckerhaushalt entgleist ist (passiert sehr häufig). Diesen wieder neu einzustellen dauert immer! Das geht nicht von jetzt auf gleich(man kann nicht einfach eine Pille reinschmeissen und gut ist, seufz). Bei keinem insulinpflichtigen Diabetiker. Auch die neue Situation muss mitberücksichtigt werden. Bis die neue Dosis / Einstellung steht wird eine gewisse Zeit benötigt. In diesem Zeitraum kommt es zu Unterzuckerungen, zum Teil sogar gewollt. Denn die Einstellung muss alltags- und therapietauglich sein. Es wird im Krankenhaus aber nur die Grobeinstellung geschehen können, die Feineinstellung wird zuhause vom Diabetologen vorgenommen werden müssen. Diese Unterversorgung des Körpers führt dazu, dass die Diabetiker Dinge machen, an die sie sich nachher nicht erinnern, sogar Streit anfangen, pikiert sind, weil man ihnen so etwas unterstellen würde, sogar Dinge machen, die einem überraschen, weil sie aufeinmal den Mut haben etwas "anzustellen" was sie normalerweise nie machen würden. Reelle Dinge können nicht begriffen werden, nicht weil sie nicht wollen, sondern weil es der Kopf aufgrund der Unterversorgung mit Glucose einfach nicht kann.
Es tut mir leid, Nadine, aber es steht bei Deiner Mutter nicht nur der Krebs im Raum, sondern auch der Diabetes. Er darf nicht vernachlässigt werden. Die Auswirkungen eines nicht gut eingestellten Diabetes ist nicht zu unterschätzen.
Die Psychologen, die Deine Mutter besuchen, können auch von den Angehörigen konsultiert werden. Vielleicht eine Möglichkeit mit jemanden zu sprechen, der einerseits Deine Situation kennt, andererseits im Gespräch mit den Ärzten ist, somit auch die andere Seite kennt und mit Dir einen Weg findet, damit Ihr beide einen, ich sag mal, roten Faden habt.
Hast Du schon mal ein rund-um-Gespräch mit dem Stationsarzt geführt?
Noch etwas, lach. Deine Geschichten aus dem Alltag sind goldwert. Sie kommen sowohl bei Diabetikern als auch Krebserkrankten immer gut an. Bei der ersten Gruppe kann es dazu führen, dass die gehörten Worte bis zum Gedächtnis dringen. Bei der zweiten Gruppe ist diese Alltäglichkeit wichtig, weil es aufzeigt, dass es auch noch ein Leben neben der Krankheit gibt. Es wird zum Halt in der Realität.
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Geändert von J.F. (07.04.2012 um 08:57 Uhr)
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