AW: Austausch von Usern mit fortgeschrittener Erkrankung
Hallo Ihr Lieben,
lange habe ich mich nicht gemeldet, obwohl ich jeden Tag hier mitgelesen habe. Meistens auf meinem Iphone auf der Rückfahrt von der Arbeit (mein Mann fährt), auf dem das Antworten jedoch mühselig wäre. Im Geiste habe ich einige Beiträge formuliert, jeweils in Reaktion auf Eure Freuden und Sorgen, aber zu Hause angekommen, hatte ich einfach keine Zeit für den Computer. Ich habe viel, und mit Begeisterung, in meinem Job gearbeitet und mich die restliche Zeit mit meinen beiden Küken beschäftigt. An Ostern wollte ich ein Bild von ihnen hier einstellen.
Tja, und nun ist alles anders. Das schöne "normale" Leben, auf das ich so gehofft hatte, nur ein paar Monate, über den Sommer, ist scheinbar schon wieder vorbei. Wahrscheinlich war das Leben während der Chemo das normale Leben; Muss an den Spruch denken, den hier so viele in der Signatur haben: Leben ist das was passiert, während man andere Pläne macht, oder so ähnlich. Meine letzte Chemo ist heute genau 6 Wochen her und mein Bauch ist wieder komisch, schwillt von Tag zu Tag mehr an. Schon seit 2 Wochen ungefähr habe ich zunehmend wieder diese "wunden" Stellen im Bauch, wenn ich an den Stellen drücke. Wenn ich mich strecke, tut alles weh wie bei einem Muskelkater. Alles ging los mit mehr körperlicher Aktivität, war ja auch angesagt. Stramme Spaziergänge, Rumgehühner mit den Küken, Ställe saubergemacht, etc. Erst kam richtiger Muskelkater und dann blieben diese Schmerzen zurück, wenn man das Schmerzen nennen will. Inzwischen kann ich auch den geschwollenen Bauch nicht mehr übersehen und meinem Reizdarm zuschreiben. Es drückt alles nach oben, bis unter den Rippenbogen, so fühlt es sich an, wie wenn man Luft im Zwerchfell hat. Wie damals im September, obwohl noch nicht so schlimm. Nun ist Ostern, alle sind da, und ich bin aber gar nicht in der Lage mich auf sie einzustellen. Muss erstmal die Hoffnungen begraben, die neue Realität annehmen. Denn wenn die Pause jetzt wirklich so kurz ist, das heißt dann nicht nur, mehr Chemo, wahrscheinlich dauerhaft Chemo, sondern auch, dass die Antihormontherapie wirklich nicht mehr hilft. Das hat schon Auswirkungen auf die Prognose, die Zukunft schrumpft mal wieder.
Dummerweise habe ich gestern auch noch im Internet gebrowst, wollte sehen ob andere auch diese komischen Schmerzen kenn. Stattdessen habe ich dann gelesen, wie das bei Peritonealkarzinose weiter geht und wie es endet. Das hatte ich bisher gar nicht wissen wollen. Kein Wunder, dass mir jetzt übel ist. Obwohl meine Schwester (Ärztin) mich zur Ordnung gerufen hat: Brustkrebs sei nicht vergleichbar mit Darm-, Magen- und Sonstwas-Krebs.
Seit mir das gestern alles klar geworden ist, hänge ich durch, bin ganz stumpf und schlapp. Doll überrascht es mich allerdings nicht, es ist schließlich eine Krankheit, die fortschreitet, das ist ihr Sinn. Und die Überraschungen die man damit erlebt, sind meistens negativ, auch logisch, es geht schließlich bergab. Aber zwischendurch hätte man ja auch mal eine kleine, positive Überraschung verdient.
Mit ist auch leicht übel und ich habe so Fröstelanfälle. Wer weiß, vielleicht haben wir auch schon wieder eine Entzündung. Oder es ist psychisch. Keine Ahnung. Jetzt muss ich kochen, ich will ja meinen Kindern auch nicht die Ostertage verderben. Wollte euch das nur mal berichten. Hätte ich doch vorher geschrieben, an den guten, zuversichtlichen Tagen, das wäre netter gewesen... Aber fühlt euch trotzdem gedrückt....
Liebe Grüße
sus
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