AW: Mit Brustkrebs fing alles an!
Liebe Sly,
auch wenn du ein halbes Jahr wenig KOntakt hattest, wiegt das alles auf, was du jetzt leistest.
Gerade in der jetztigen Phase ist eine Freundin so wichtig. Man muss nicht reden , man muss nicht shoppen oder ins Kino gehen. Da sein reicht.
Ich selber habe festgestellt, das man nur mit vertrauten Menschen zusammen sitzen und schweigen kann. Der bzw. die Kranke ist nicht allein, du bist da, das allein zählt und du hast meinen vollsten Respekt.
Wir sind auch eine kinderreiche Familie und das ist nun wirklich nicht einfach. Meine Kinder habe ich in letzter Zeit ständig vernachlässigt. Aber ich habe es versucht zu erklären und bin jetzt um so mehr für sie da.
Jeder Mensch hat zu unterschiedlichen Lebensphasen auch unterschiedliche Bedürfnisse. So etwas kann man erklären (habe auch ein Kind was besondere Aufmerksamkeit benötigt). Ich habe mir zusätzlich von Freunden Hilfe geholt, die sich um meine Kinder gekümmert haben, so dass es nicht immer um das Thema "Krankheit" ging, sondern sie auch schöne Erlebnisse hatten. Nur war ich halt nicht immer dabei.
Das du die Dringlichkeit der Lage erst jetzt erfahren hast, liegt vielleicht auch daran, dass deine Freundin dir den Schmerz ersparen wollte, vielleicht selbst noch auf eine Wendung gehofft hat oer auch aus ganz anderen Gründen. Ich glaube aber, dass sie genau weiß, was sie an dir hat. Und deshalb hat sie sich so entschieden.
Wenn ich es mir aussuchen könnte, möchte ich eine Freundin haben, die so ist wie du. Ich wäre stolz und froh, so eine Freundin zu haben. Denn erst in der schlimmsten Not zeigen sich wahre Freunde. Das musste ich selber erst kürzlich erfahren.
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Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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