Einzelnen Beitrag anzeigen
  #12  
Alt 02.05.2012, 17:59
Kathi2026 Kathi2026 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.04.2012
Ort: nahe Frankfurt/Oder
Beiträge: 4
Standard AW: SOS. Wie schafft ihr das?

Liebe Marion,

fühl Dich in den Arm genommen und ganz lieb gedrückt!
Ich hab die Hiobsbotschaft Mitte Februar bekommen und dann hatte ich erst mal das Gefühl, dass da ein Film abläuft, alles gar nicht wirklich ist. Meine Frauenärztin war im vorigen Jahr selber betroffen, hat deshalb alles getan, dass ich rasch Gewissheit hatte-daher ging alles sehr schnell. Bei den Voruntersuchungen im Brustzentrum hab ich nur "funktioniert". Mein großes Glück - zeitgleich hat eine liebe Kollegin in der gleichen Klinik entbunden. So konnte ich an den Abenden bei ihr und dem Baby sein. Außerdem hab ich in den ersten Tagen alle meine Gedanken und auch alle Fragen aufgeschrieben. Das hat mir ein wenig geholfen, Ordnung in das Gefühlschaos zu bringen. Man hat mir auf Grund des histologischen Befundes eine neoadjuvante Chemo nahegelegt, 18 x wöchentlich, dann OP und ggf. noch Bestrahlung.
Wieder zuhause hab ich ganz viel gelesen, auch und vor allem hier im Forum, hab mir die "blauen" Ratgeber und diverse DVD´s zum Thema bestellt -meine Strategie: Was man kennt, davor hat man weniger Angst! Und dann hab ich dem verflixten Untermieter erst mal einen Namen verpaßt - "Mister T" nenn ich ihn in unseren Zwiegesprächen.
Morgen bekomme ich meine 8. Chemo in einer onkologischen Schwerpunktpraxis. Und hier schöpfe ich auch ganz viel Mut durch die Gespräche mit den anderen Frauen, die ja zum Teil auch schon länger kämpfen.
Ganz viel Energie spendet mir auch meine Familie.
Es ist jetzt für Dich alles ganz unfaßbar - aber glaub mir - da ist ein Licht am Ende des Tunnels. Ich hab meinen Untermieter notgedrungen akzeptiert, aber noch bin ich der "Bestimmer" und der Kerl fliegt baldmöglichst raus!
In diesem Sinne wünsche ich auch Dir, dass Du zu Deiner Krankheit eine Einstellung findest und Dich nicht von ihr vereinnahmen lässt

Übrigens konnte ich schon nach einer Woche das erste Mal wieder herzhaft lachen. In der Klinik gab es eine Karikaturausstellung. Mein Favorit: Patient mit heruntergelassenen Hosen über den Behandlungstisch gebeugt - mit einem Blumenstrauß im Allerwertesten. Kommentar vom Dok. dazu: "Aber mit ihrer Darmflora ist alles i.O.!"

Liebe Marion, ich wünsche Dir und all den anderen Kämpferinnen trotz und gerade wegen all der Strapazen und Hürden, die noch zu nehmen sind jeden Tag einen Grund zum Lächeln.

Ganz liebe Grüße in die Runde
Kathrin
Mit Zitat antworten