AW: Gegangen...
…noch mal ich, mir ist noch was eingefallen. Da ich ja selbst als Trauernde sehr sensibel (sprich manchmal auch super empfindsam) bin, weiß ich, dass man sich durch mein „Geschreibsel“ sehr angegriffen fühlen kann. DAS MÖCHTE ICH AUF KEINEN FALL! Ich möchte mich nicht als „Verkünder der Wahrheit“ sehen. Wisst ihr wie ich es meine? Ich möchte euch gern „mitnehmen“ auf meinen Gedankenwegen, euch meinen „Teil des Elefanten“ zeigen. Soooo viele verzweifelte Stunden, Nächte, Tage, Wochen – was weiß ich wie viel Zeit… Und wie viel Zeit - IM KREIS gegangen! Gedankenkarussell - immer mit dem gleichen Ergebnis! Dabei hat Helmut Recht. Ihr seid auch hier schon auf dem Weg den ich meine. Ihr tröstet hier andere Trauernde, zeigt ihnen neue Wege mit eurem Weg den ihr geht, hört zu, nehmt in den Arm – werdet Freunde, die man sich selbst wünscht! Und lernt unbemerkt die Perspektive zu verändern. Dabei ist es unbestritten, der Tod meiner Geliebten – eurer Geliebten ist furchtbar, schrecklich, eine Katastrophe – nicht „schön“ zu reden auch nicht „etwas positiver“ zu sehen!!!
Oft habe ich mir schon überlegt : wozu? Und ich kann versprechen, alles was ich heute schreibe, stelle ich vielleicht in zwei Wochen wieder in Frage. Ich muss mich immer selbst dran erinnern, aber manchmal sehe ich alles wieder aus einer anderen Perspektive, je nach dem was noch dazu gekommen ist auf meinem Weg.
Wenn ich mir mein Leben als Metapher wie ein Dorf vorstelle. Im Mittelpunkt alles Notwendige – lebensnotwendige (meine Lebensliebe und Partnerschaft) … Kirche, Lebensmittelladen…naja ihr wisst schon, was man so liebt, braucht und mit dem man sich wohl fühlt, das Leben ausmacht. Jetzt tut sich ein Loch auf, durch eine Naturkatastrophe fällt der gesamte Lebensmittelpunkt in das Loch…! Ich starre wie gebannt auf das Loch… das geht doch nicht, das kann, darf doch nicht sein – wie soll ich jetzt…??? Ich stehe am Rand, würde am Liebsten mit rein springen… Freunde finden es auch ganz schlimm, aber sie wohnen in einem anderen Dorf, da ist alles noch unversehrt, sie brauchen ihr Leben nicht umkrempeln … Mein Lebensalltag, meine Liebe … ein riesen Loch, das ganze Dorf nichts mehr wert!!! ….nichts mehr wert??? Wirklich nicht??? Ist es „schönreden“, „Positivismus“ oder gar „flüchten“, wenn ich dem Loch ab und zu dem Rücken drehe? Den tollen Wald des Dorfes anschaue, den Teich … das was noch da ist??? Was soll ich nur tun? Neben dem Loch weiterleben – mit Blickrichtung Loch? Wieder aufbauen? Oder auf die Fensterscheibe das Bild kleben mit Blick auf das „heile“ Dorf? WAS denn nur??? Womit kann ich leben??? DAS kann ich nicht wieder aufbauen!? Das Loch zuschütten, tun als war da nichts? Oder Luftschlösser aus Erinnerung bauen? In einen anderen Ort gehen? Es scheint aussichtslos – ist aussichtslos - ist DAS „Neuorientierung“? Und was ist, wenn mir das öfter passiert? Wie oft will ich aufbauen? Wie oft kann ich mich auch dem Wald, dem was noch da ist zu wenden? Wie oft will ich das? Ist deswegen die ganze Welt besch…, weil solche Katastrophen passieren?
Nehmt mich mit auf euren Gedankenwegen… vielleicht gefallen sie mir besser als die Wege, die ich bisher ging, vielleicht ist es auch spannend von den neuen Wegen zu hören, den Krater aus anderen Perspektiven zu sehen…? Ich bewundere immer wieder die Menschen die in Überflutungsgebieten wohnen, ich denke ich könnte das nicht. Warum machen sie DAS jährlich mit? Oder am Fuße eines Vulkans…sicher die fruchtbare Erde, aber wiegt das alles andere auf? Wie geht ihr mit dem Krater in eurem Leben um, wie könnt/ wollt ihr ihn einbinden? Bitte verzeiht, wenn meine Metapher hinkt – dran rum rücken erwünscht! Auch das Helmut ein Lernprozess den ich durch meine Liebe in den letzten 4 Jahren machen konnte – es dauert eben! Man kann in der Natur auch keinen Baum „großnölen“ ;-))
Nun bin ich still - versprochen!
Petra
Geändert von Petra_S (04.05.2012 um 11:36 Uhr)
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