AW: wer bekommt gerade tac chemo ?
Hallo!
Aaaalso, was die Behandlungen in der AHB angeht... da gibt's nichts, was es nicht gibt.
Ich bekam Schultergymnastik, Therapeutisches Gehen II (Tempo wie strammes walken), Aquagymnastik war für mich zu anstrengend, das haben wir auch Bewegungstherapie im Wasser geändert. Das waren die Sachen, wo ich selber was gemacht habe.
Dann hatte ich täglich (!) Physiotherapie mit der manuellen Nerbentherapie nach Boeger, wo Verklebungen im Muskelgewebe gelöst werden. Verdammt schmerzhaft, aber ich habe noch keine Therapie gesehen, die ähnlich effizient ist. Meine Osteopathin wendet diese Therapie in ähnlicher Form auch an und ich war soooo froh, dass ich sie in der AHB täglich bekam. DAS hat MIR am meisten geholfen.
Ich bin mit je einem akuten Problem in die Behandlung und eine halbe Stunde später bin ich ohne das Problem da rausgegangen.
Ich konnte beide Arme nicht über den Kopf heben, meine im Liegen angewinkelten Beine nicht zur Seite fallen lassen, die Arm und Fingerknöchel waren jeder einzelne komplett steif und schmerzend.
Das ALLES ist weg. Die Finger sind morgens noch etwas schwergängig, aber da arbeiten wir jetzt weiter dran.
Dann gab es Massagen, die waren auch gut. Ebenfalls schmerzhaft, aber gut.
Und was ich in Anspruch genommen habe, was ich vorher eher für mich ausgeschlossen hatte weil "brauch ich nicht", war die psychoonkologische Beratung. Und zwar als Gruppentherapie. Und es war super.
Da muss aber jeder selber wissen, ob ihm das in der Gruppe gefällt oder er lieber Einzelgespräche möchte. Ich stand der Gruppentherapie eher skeptisch gegenüber, empfand es aber nuuuuur als Bereicherung. Es es einfach toll, dieses Gemeinschaftsgefühl.
Oft hat eine was gesagt und alle anderen "Jaaaaaaa, genau!" Sei es eine positive oder auch negative Erfahrung gewesen. Das war einfach schön.
Und dann gab es noch unzählige Vorträge, die Teilnahme daran war freiwillig, aber ich hab sie alle mitgenommen, hab auch sehr viel interessantes gelernt. Die Ärzte während der Behandlung zu Hause, meine Onkologin und alle Beteiligten sehen die Patienten nur WÄHREND der akuten Phase und geben Informationen eben auch nur aus dieser Sicht wieder.
Die Ärzte dort haben manchmal ganz andere Erkenntnisse zu Nebenwirkungen, Wirkungen, Therapien und so weiter, eben weil sie die Patienten deutlich NACH der akuten Behandlung sehen.
Das war seeeehr interessant.
Jaaa, was gab es noch? ... von meinen Tischnachbarinnen habe ich gehört, dass sie Muskelaufbautraining bekommen haben, andere Arten des Sports (es war wirklich alles möglich), ach ja, wir hatten einen großen Kreativbereich, da konnte man töpfern, Aquarellmalerei, Acrylmalerei, Schmuck mit Perlen herstellen, Nähen, Seidenmalerei... sowas halt machen.
Entspannungstechniken gab es etliche. Ich hatte Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, es gab aber auch Tai Chi u. ä.
Nen Schlingentisch hatten sie, Ergotherapie (Finger- u. Fußsensibilität), Gedächnistraining.
Die berufliche Beratung war auch super und es wurden einem alle Anträge abgenommen, man brauchte sich um nichts allein kümmern. Das fand ich sehr entlastend.
Ach, ich hab jetzt so viel aufgezählt und es gab noch so viel mehr.
Gönnt Euch die AHB und sucht Eure Klinik mit Bedacht aus. Im Internet findet man viele Anhaltspunkte und auf den Seiten der einzelnen Kliniken viele Informationen, was angeboten wird. Sucht Euch die aus, die auf Eure Bedürfnisse am besten passt.
Ich habe aus meiner AHB alles rausgezogen, was nur ging und bin mehr als zufrieden.
Jetzt bin ich eine Woche zu Hause, eine habe ich noch, danach beginnt die Wiedereingliederung mit 4 Stunden, danach mit 6 und dann bin ich hoffentlich wieder ganz fit.
Ich wünsche Euch aaaaaaalles erdenklich Liebe und Gute und denen die noch mitten drin sind ganz viel Durchhaltevermögen und dass ihr nur den Lebensmut verliert!
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