"Harmut?"
"Ja?"
"Was suchst du im Branchenbuch?"
"Ich?"
"Ja, du! Wer sonst?"
"Eine Flugschule."

"Ööhm. Ob Elche fliegen können?"
"Dösbaddel. Doch nicht für mich."
"Wen sonst?"
"Für dich."
"Du meinst ...... "
"Ei sicher doch."
"Hm. Aha ..."
OK. Ich werde also in meinem Alter noch mal fliegen lernen. Wenn ich es mir so recht überlege ... eigentlich nicht verkehrt. Ich stelle es mir schön vor, in der Luft zu schweben und einfach davon zu fliegen. Ein Traum, welchen ich schon lange träume. Nur unter gänzlich anderen Voraussetzungen.
Einfach? Ganz sicher nicht. Es wird ja auch nicht gleich morgen sein. So viele Dinge sind zu regeln und zu bedenken. Vorallem die Menschen, die zurück bleiben.
Einfach? Das wird ein Abenteuer.
Wer es versucht, kann auf die Nase fallen. Wer es nicht versucht wird nie erfahren, wie schön es geworden wäre und die Nase wird das bleiben, was sie immer war: ein ganz gewöhnliches Riechorgan.
Liebe Miriam, liebe Ilse,
Danke für eure Posts. Sie haben mir sehr geholfen.
Alles Liebe,
Helmut
PS: Ilse, ich sehe nicht, dass diese Gespräche hier müßig wären. Diese Fragen gäbe es nicht, wäre ich kein Hinterbliebener. Lebte Myriam noch, wäre das alles hier für mich gar nicht existent und zwar vom ersten Tag an. Sonntag, 24. Februar 2008, 16:00 Uhr.
Meine Welt hatte sich an diesem Tag schlagartig und brutal um 180° gedreht. Doch auch danach bestand sie nicht immer nur aus Trauer und Verzweiflung und es braucht lange, sich in dieser Welt zurecht zu finden und immer wieder tauchen neue Dinge auf. Ich wollte diese Fragen nicht. Wurde ich gefragt? OK, so mancher Trauernde oder manche Trauernde sagt: "Mann, diese Probleme hätte ich auch gerne ....?! Was soll ich damit?" Da bin ich mir auch sicher und jeder darf denken und fühlen, was er möchte. Doch ich stelle diese Fragen, weil sie aus meiner erzwungenen Lage als Hinterbliebener (und immer noch Trauernder) heraus entstehen und ich hier Antworten finde.
Die lustigen Sachen? Ei, die gehören zum Leben dazu. Genau wie Geburt, Tod, Angst, Liebe, Sorgen, Essen, Trinken, der Duft der Rose, ihre Stacheln und eben das ... Lachen. Ich glaube, den meisten Spaß daran hatte ich selber beim Schreiben und oft habe ich Tränen über mich selber gelacht. Auch diese Tränen gilt es zu teilen. Das wird leider so oft vergessen. So manche trübe, schwere Träne kann dadurch leicht und glasklar werden.
Das Gedicht von gestern. Noch vor 3 Jahren hätte ich es vielleicht nicht verstanden geschweige denn schreiben können. Da war ich diese kleine Möwe. Heute kann ich es schreiben, weil ich den Abstand dazu habe und die Flut (fast) zu einer Freundin geworden ist. Ich bin immer noch diese kleine Möwe nur, ich glaube meine Fast-Freundin inzwischen zu verstehen.
Nochmals Danke und einen schönen Abend noch.