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Alt 13.06.2012, 22:54
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

hallo ihr Lieben,

Menno!!! Ist das Spiel spannend! Trotzdem kann man so nebenbei noch etwas schreiben.

Liebe Mel,
willkommen im Club. Obwohl niemand freiwillig dem Club der LK-
Kranken beitritt.
Hier gab es schon mal eine Melli, eine ganz süße und sehr witzige Person. Sie gab dem Laden hier den Namen "das Nest".
Das "gab" bezieht sich nur darauf, dass sie hier nicht mehr schreibt. Sie ist nicht Lk-krank.
Ich kann meiner Meinung nach nichts dafür, dass ich noch lebe. Einfach nur Glück.

Liebe Christa,
wann geht es denn nun los?

Liebe Gabriele,
na siehst du, geht doch mit den guten Nachrichten. Schön, ich freue mich für Dich.

Liebe Ulli,
und ob ich golfen kann. Vielleicht nicht so spitzenklassenmäßig hervorragend, aber so eine kleine 9 Loch Runde ist immer drin und wenn es sein muss, auch mal 18 Loch. So der Platz denn eben ist.


Liebe Grüße gehen an heaven, an paya, an Christiane und an Undine.

Hier nun das was ich zu den "10 Jahren" meine:

Was die zehn Jahre Überlebenszeit angeht, klar, das gibt es. Es gibt ja auch Spontanheilungen. Die Chance da ist 1 zu 800000.
Bei den zehn Jahren weiß ich es nicht. Jedenfalls nicht bei Stadium 4. Ok, rechtzeitig erkannt hat man bei jedem Krebs Chancen.
Ich hatte mal Gebärmutterhalskrebs. So ganz am Anfang. Eine Op und die Sache war erledigt.
Da ist nichts mehr.
Mit der Lunge ist das leider ganz anders, Stadium 4 ist letztlich das, wo nur noch palliativ behandelt wird.
Hoffnung gibt es durch neue Medikamente. Mit Tarceva kann man Jahre rausholen!
Wenn diese neuen Medikament nicht wirken, sieht es schon schlechter aus, denn Chemos sind nun mal sehr giftig und es ist eine Frage der Zeit, ob man an den Folgen der Chemos oder des Krebses stirbt.
Aber auch hier gibt es wieder viele Faktoren, die mitspielen. Es ist zum Beispiel wichtig, ob und wie vorgeschädigt ein Mensch schon ist. Hat er bereits Herzprobleme? Sind Leber und Niere gesund. Wie fit ist der Betroffene?
Meine Chance bisher war wohl, dass ich nicht vorgeschädigt und fit wie ein Mungo war.
Da kann man so einiges ab. Dann habe ich, wann immer möglich, mich weiter bewegt und für die geistige Gesundheit meinen Rotwein genossen. Bei einem Gamma Gt Wert der immer deutlich unter 30 ist, häufig auch unter 20 kann man sich das leisten.
Nichtsdesto trotz war in keinster Weise vorhersehbar, dass ich über 5 Jahre nach der Diagnose leben würde und niemand kann sagen, dass ich 10 Jahre schaffe.
Alles, aber auch wirklich alles, kann nach dem nächsten Ct vorbei sein. Denn die Auswahl an Chemos, die noch ein zweites Mal bei mir gegeben werden können, beschränkt sich im Moment auf Docetaxel.
Niemand kann mir garantieren, dass ich da nicht darauf reagiere, wie ich auch ein zweites Mal Carboplatin mit Gemzar und auf Alimta reagiert habe, nämlich in höchstem Maße negativ. Ich habe ehrlich um mein Leben gefürchtet.
Also haben in meinen Augen Paya und Gabriele recht, die Diskussion ist müßig. Es spielen einfach viel zu viele Faktoren mit.
Wäre ich Arzt und würde von jemandem mit Stadium 4 gefragt werden: "Wie lange habe ich noch zu leben?"
Würde ich antworten, sehr wohl in dem Bewusstsein, dass die Wahrscheinlichkeit für ein langes Überleben wohl nicht gegeben sein wird: " Das weiß ich nicht, das kann ihnen niemand sagen. Sie haben sicherlich gegoogelt und wissen, es kann schnell gehen und es kann gut sein, dass Sie noch viel gute Zeit vor sich haben. Das hängt auch davon ab, wie Sie auf welche Medikamente reagieren. Seien wir also erstmal zuversichtlich."
Also ihr Lieben, meine Meinung ist die, dass man nicht gleich tot vom Baum fällt, sich aber vorbereiten sollte.
Das kann auch Gesunden nicht schaden. Eine Vorsorgevollmacht und ein Testament sollte man im Prinzip eh schon immer in der Schublade haben.
Liebe Ramona,
Du weisst es sicher, nur weil jemand in dem einen oder anderem Punkt Deine Meinung nicht teilt, heißt es nicht, dass man sie nicht hören will.
Empathie erwarte ich übrigens sowohl von Ärzten als auch vom Pflegepersonal und sei sie nur professionell.
Unter anderem hat mir eine MTA bei einem Ct sehr geholfen. Es musste abgebrochen werden, weil mir so übel wurde, dass ich mich übergeben musste.
Nicht nur, dass sie mich am nächsten Morgen noch vor Beginn der allgemeinen Sprechstunde annahm um ein neues Ct zu machen, weil ich natürlich dem Ergebnis entgegenfieberte, nein, sie war außerdem noch sehr fürsorglich, denn sie schaffte mich in einen ruhigen Raum und besorgte mir eine Decke. Dann erzählte sie mir von einer Brustkrebspatientin, der es zu Beginn der Behandlung sehr schlecht gegangen sei und die nun wieder ganz toll drauf wäre.
Das fand ich sehr tröstlich und es war zu Beginn der Erkrankung.
Von diesen Erlebnissen gibt es mehr.


Allen hier ganz liebe Grüße

Christel