Hallo liebes Forum,
ich habe den Gentest vor ein paar Monaten gemacht, hielt ein positives Ergebnis allerdings für total unwahrscheinlich aufgrund der Prozentzahlen von 5-10% familiären Brustkrebs und nur einem mir bekannten Fall in der Familie (meine Mutter, allerdings schon mit Anfang 30, so alt bin ich jetzt).
Von daher hat mich der positive Befund total überrascht. Ich hab das Thema aber von mir geschoben und verdrängt. Ich bin total unbedarft an den Test gegangen, wollte es eigentlich nur ausschließen, habe nicht darüber nachgedacht, was ein positives Ergebnis für mich bedeutet. Und im Prinzip bereue ich den Test, wäre lieber unwissend geblieben (wenn auch mit erhöhtem Risiko im Hinterkopf).
Doch nun war ich in einem Brustzentrum (einem normalen, keinem speziell für familiären Brustkrebs) und dort wurde mir eine prophylaktische Mastektomie angeraten. Ich hielt das für total übertrieben und witterte gleich ärztliche Profitsucht, bin jetzt aber überrascht, dass viele von euch eher das Gegenteil erlebt haben, und habe diese Einschätzung revidiert.
Also für mich war das niiiiie ein Thema, hab dabei immer das Bild meiner Mutter vor Augen gehabt - mit nur einer Brust (sie ließ sie nie rekonstruieren) und fand das schrecklich (klar, bei der Krankheit kann es notwendig sein, aber ich bin doch (noch) gesund). Allerdings läuft das meist anders ab, das war mir vorher noch nicht so ganz klar, dachte tatsächlich immer, das bedeutet keine Brüste mehr. Aber jetzt setze ich mich doch damit (zumindest erst mal theoretisch als eine Möglichkeit) auseinander. Letztendlich ist es momentan die einzige Vorsorge-Möglichkeit, alles andere ist nur Früherkennung und wenn man den Krebs dann hat, wird da eh dran herumgeschnippelt. Ich meine, ich mag die Dinger nicht mal, sie sind viel zu groß, hängen schon lange. Der Arzt betonte auch gleich den kosmetischen Effekt

Aber ich sehe mich einfach nicht mit Silikon-Brüsten, das passt nicht zu meinem Selbstbild.
Und wäre das nicht schon schwer genug, kommt auch noch die Art meiner Mutation dazu. Es handelt sich nicht um die "normale" am BRCA2-Gen, sondern um eine bisher unklassifizierte, die noch nicht richtig erforscht ist. Dennoch wurde ich als Risikopatientin mit nachgewiesener Mutation eingestuft. Vielleicht kommt ja in ein paar Jahren heraus, dass die Mutation doch nicht so schlimm ist, aber vielleicht bin ich auch in ein paar Jahren krank... Ich bin jetzt 30, meine Mutter war Anfang 30, da bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit.
Und jetzt weiß ich einfach nicht mehr weiter, weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Ich habe das Gefühl, niemand meiner Freunde versteht mich und mein Dilemma, das können wohl nur Betroffene.
Ich hoffe, ihr habt bei dem langen Text nicht aufgegeben, sondern könnt mir ein paar Anregungen geben. Ich habe noch so viele Fragen.
Viele Grüße