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Alt 19.09.2012, 09:33
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: ich habe solche Angst!

Hallo ihr Lieben,

Letzten Freitag war wieder mal Chemo-Tag - sein 3. Zyklus mit Taxotere. Diesmal sah er so bemitleidenswert aus, dass er sofort nach unserem Eintreffen ein Bett bekommen hat. Er hatte an diesem Morgen auch schon eine gewaltige Anstrengung hnter sich. Wie immer hat er sich vor der Chemo in der Früh in die Badewanne gesetzt - und diesmal ist er zum ersten Mal nicht mehr von alleine heraus gekommen.....

Ich war bereits unten in der Küche, da hörte ich ihn plötzlich rufen. Ich bin sofort hoch zu ihm und da saß er ganz verzweifelt in der Wanne und hat mir gesagt, dass er seit 10 Minuten versucht, raus zu kommen. Er hatte zuwenig Kraft, sich aufzustützen und auf die Beine zu kommen.

Ich habe ihn von vorne unter den Armen gepackt und mit meiner Hilfe ist es ihm dann gelungen, wieder aufzustehen. Ich habe schon lange gesagt, dass ich ihm so gerne bei der Körperpflege helfen würde - bisher hat er immer abgelehnt. Noch will er alles selber machen.

Und nun ist wieder ein Stück Selbstständigkeit verloren gegangen. Das war alles sehr, sehr anstrengend für ihn und er sah wirklich sehr krank und grau aus - total abgemagert und nur noch ein paar weiße Flaumhaare auf dem Kopf. Alle anderen hat er inzwischen verloren.

Jedenfalls hat der Primar bei der Visite gefragt, wie es ihm denn heute geht. Mein Mann hat - wie immer - gesagt: "es geht schon...."
Da hat ihn der Primar traurig angesehen und gesagt: "Nein Herr ......, ich glaube nicht, dass es geht......" Er meinte dann noch, dass er ihm so gerne helfen würde, aber dass er langsam mit seiner Weisheit am Ende ist. Und dass man wohl langsam auch die Chemo absetzten sollte, damit das Knochenmark nicht ganz kaputt gemacht wird.

Der nächste Zyklus wird wahrscheinlich noch laufen, es wird dann aber auch wieder ein CT gemacht um zu prüfen, ob die Chemo überhaupt etwas gebracht hat. Ich möchte gerne glauben, dass sie nützt, aber seine Magenschmerzen werden immer mehr und es ist nun wieder soweit, dass er fast nichts mehr essen kann. Ich fürchte, dass der Krebs weiter wächst und ich fürchte mich vor dem Ergebnis des nächsten CT.

Und manchmal wünsche ich mir, dass es ganz schnell zu Ende sein wird - dass ihn ein gnädiger Herztod über Nacht holen wird und sein Leiden ein Ende hat - auch wenn ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann.

Traurige Grüße
Edith
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mein Mann:
NSCL ED 21.10.2010
nach langem Kampf ins Licht gegangen am 30.11.2012
für immer in meinem Herzen

http://www.youtube.com/watch?v=ibREmAkEgJo
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