AW: Daddy's Girl - Vater mit Lungenkrebs
Hallo meine Lieben!
Danke für eure Kommentare und Tipps!
Leider bin ich zeitlich immer kurz gebunden. Möchte euch heute aber wieder auf den neuesten Stand der Dinge bringen.
Mein Papa hat sich unter Tränen (und dem "mir bleibt ja sonst nix übrig, weil sterben will ich nicht") zu der Bestrahlung und dem damit verbundenen Aufenthalt in dem weit entfernten KH entschlossen. Heute um 6Uhr morgens wurde er von der Rettung und von seinem geliebten Zuhause abgeholt. Die Tage davor, vor allem seine und unsere Angst, waren eine Katastrophe. Wir gingen durch die Hölle, vor allem meine Mama. Bei der Abreise meinte er, er würde sowieso nicht mehr heim kommen oder wenn nur als Pflegefall. Er will es nicht wahr haben, aber dann kommen doch wieder so Meldungen. So schlimm es klingt und so traurig es ist, aber ein Pflegefall ist er bereits jetzt. (Er kann sich nicht mehr waschen, kein Essen schneiden, ihm fällt alles aus der Hand, er kann nicht mehr gehen, er schafft es nicht mehr aufs WC, ect. ect....und all das hat sich binnen weniger Wochen soooo schlagartig verändert). Aber besser wir konzentrieren uns auf die Sachen, die er noch kann und auf das was er bereits geschafft hat. Hut ab.
Apropos Pflegefall....es dauert ewig, bis mal jemand kommt, wenn man Antrag auf Pflegegeld stellt, schon eine Frechheit, wir warten nun über 2 Monate und Papas Zustand wird von Tag zu Tag schlimmer....aber uns wurde gesagt, das kann noch dauern.
Zum Glück war seine Schwester aus der Steiermark heute angereist und hat ihn im Spital empfangen um ihm den Start leichter zu machen. Großen Dank an sie, sie hat den ganzen Tag mit ihm verbracht.
Die Aussichten sind ohnedies nicht gerade toll, was Papa und seine Schwester heute wieder einmal bestätigt bekommen haben. Die Bestrahlung kann anschlagen und ihm dann noch ein paar Monate verschaffen. Oder sie greift nicht an und dann.......ja was dann
Während der Tumor an Niere und Lunge weiterwächst....
Dazu kommt, dass er mittlerweile auch schon seit 3-4 Wochen Probleme mit der Luft hat (aber nur so schubweise) und ganz komisch und schwer hustet, was neben dem Lungenkrebs und den Kopf-Metastasen auch der Grund dafür ist (denke ich), dass er so heiser ist. Weshalb man ihn plötzlich wiederrum schlecht bis kaum versteht. Wenn man nachfragen muss, ist er oft gereizt.
Allgemein nehmen die Aggressionen mittlerweile zu.
Meine Mama war die letzten Tage sehr verzweifelt. Er will rund um die Uhr bei ihr sein. Sie ist im Moment auch krank und wenn sie zum Arzt gehen möchte, bekommt er es gleich mit der Panik zu tun. Obwohl sie dafür sorgt, dass er nicht alleine ist und seine Mutter anruft oder die Nachbarin kurz bittet rüberzugehen.
Er lehnt es ab, wenn er mit meinem Bruder alleine ist, immer soll meine Mama mit dabei sein. Spürt er etwas, oder wovor hat er solche Angst?
Als ich am Dienstag mit meiner Mama telefoniert hab, hat er auch gemeint, dass er das nima aushält, wenn wir so lange reden (15 bis 20 Minuten) und sie mir das endlich sagen solle....
Was ist bloß los?
Nichts ist mehr wie es war. Krebs dachte ich ist nicht gleich Krebs, zumindest, nachdem Daddy ein Jahr ohne (grobe) Probleme rumgeschaukelt hat. Und nun zeigt sich wieder wie heimtückisch diese Krankheit ist.
Ich hab diese Hilflosigkeit früher nur bei meinen Großeltern gesehen und in der Zeit, wo ich aktiv im Rettungsdienst war. Aber nun ein sooo junger Mensch, sooo Hilfe bedürftig.
Ich wünsche mir manchmal in einem sehr langen tiefen schlimmen Albtraum drin zu stecken und irgendwann wieder aufzuwachen und uns allen ein normales Leben zu ermöglichen, aber das wird es nie mehr sein.
Traurige Grüße
Andrea
Geändert von Daddy´s Girl (11.10.2012 um 00:22 Uhr)
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