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Alt 15.10.2012, 10:50
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Wir funktionieren nur noch......

Liebe Sandra,


Es macht mich sehr betroffen und auf der anderen Seite, fühle und durchlebe ich deine /eure Situation von Neuem mit.

Deine Mama hat Metastasen im Kopf. Die Ärzte versuchen, den Schmerz vom Tumor/Metastasen durch eine Radio/Chemotherapie gering zu halten.
Das ist mir alles klar. Wir haben es hinter uns.
Du klingst genau wie ich. Man hofft und hofft und hofft. Alles wird gut. Weit weg wird die Wahrheit geschoben. Alles verständliche Dinge , die man tut. Und die Angst regiert dein/euer Leben.
Irgendwann ging es meinem Mann bei der Bestrahlung nicht mehr gut. Er konnte nicht alleine bleiben, konnte nicht essen ,trinken, zur Toilette u.s.w.
Höre auf das innere deiner Mama. Es wird eine sehr schwere Zeit kommen. Genieße die schönen Momente. Sei deiner Mama nicht böse, wenn die Laune im Keller sein wird. Wir stellten uns viele Fragen, warum ?, wieso ? U.s.w.
Bekamen keine Antwort.
Denke auch an eine Patientenverfügung. Das ist sehr wichtig. Einen guten Draht zu den Ärzten ist unbezahlbar. Stelle den Ärzten deine Fragen, damit du nicht daran zerbrichst, was im Leben deiner Mama durch die Krankheit passiert.
Nimm die Hilfe deiner Freunde an.
Vielleicht suchst du den Kontakt zum Hospiz. Es geht in erster Linie um Gespräche. Später wirst du die Hilfe brauchen.

PS.: auch wenn die Wahrheit der Ärzte für uns sehr schlimm war, es war uns wichtig zu wissen was los ist. Der erste Arzt spielte die Krankheit so herunter, das konnte ich nicht wirklich glauben. Dann stellten wir uns der Tatsache, das uns gesagt wurde, diese Behandlung ist nur Palliativ zu verstehen. Es war schlimm, aber wir haben unsere Zeit genutzt, die wir zur Verfügung hatten. Und wir hatten Glück, wir konnten uns voneinander verabschieden.

Das du dir Hilfe holst für deine Mama ist Klasse. Bitte deine Mama darum, das sie euch nix Vormacht. Das hilft euch sehr, bei den organisieren der verschiedenen Dinge. Sprich mit deiner Mama, was wäre, wenn es schlimmer wird. Uns war es sehr wichtig , so offen zu sein. Das ganze Leben ändert sich durch diese Krankheit. Du mußt schauen, das sie trinkt und essen zu sich nimmt. Nach der ca.13-15 Bestrahlung wirst du die Veränderungen bemerken. Man glaubt es nicht, aber die Bestrahlung kostet sehr viel Kraft und Energie.

Ich weiß nicht, ob ich dir mit meinen Zeilen helfen konnte. Ich war sehr sauer, weil man uns nicht gleich die Wahrheit sagte. Ich Drücke deiner Mama und dir beide Daumen. Ich wünsche euch das Glück der Welt.

Ich schicke dir einen dickes Kraftpaket

gglG
Grit mit Lisa fest an der Hand und unseren Kämpfer fest im Herzen
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Diagnose:Parotiskarzinom der Ohrspeicheldrüse
Erhalten am 24.2.2012
Gekämpft mit 70 Gy
Gegangen am 15.07.2012
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