AW: Die Sorge um sich selbst...
Liebe Mari,
mein Vater ist damals im Hospiz gestorben - und ich bin bis heute dankbar dafür, dass es solche Einrichtungen gibt. Die Menschen, die dort arbeiten kümmern sich nicht nur um die Bewohner (Patienten), sie sind auch vom ersten Moment für dich als Angehörige an deiner Seite (zumindest durfte ich die Erfahrung machen). Und das ist in solchen unvorstellbar harten Zeiten, wir ihr sie gerade durchmacht soooo viel wert.
Die Atmosphäre dort (ich habe mir inzwischen auch noch andere angesehen, wenn sie am Tag der offenen Tür zugänglich waren) ist von Verständnis, Achtsamkeit und Liebe zum Menschen geprägt. Es tut einfach gut - man weiß seinen Vater, Ehemann oder wen auch immer rund um die Uhr gut aufgehoben. Man kann diesen Einrichtungen blind vertrauen, dass sie dem Bewohner dort mit Würde und Einfühlungsvermögen entgegentreten.
Die medizinischen Behandlung rückt in den Hintergrund - das Mensch sein ist dort das wichtigste.
Ich kann euch wirklich nur ermutigen, einen Hospitzplatz zu suchen...
übrigens habe ich meinem Vater damals versprochen (und das meinte ich auch so, auch wenn mir innerlich schon klar war, dass dieser Fall eher nicht eintreten wird), dass er wieder nach Hause kommen kann, wenn es ihm besser geht. Das war für ihn zumindest anfangs ein kleiner Lichtblick - nach einigen Tagen dann hatte ich den Eindruck, dass er selber erleichtert ist dort zu sein, weil ihm klar war, dass meine Mutter (selber chronisch krank) und ich (100km weg) nicht so für ihn da sein könnten, wie das eben im Hospiz der Fall war.
Vielleicht könnt ihr ja deinem Dad diese Option (dass er evtl, nochmal nach Hause darf) auch in Aussicht stellen.
Ich wünsche euch von Herzen das Allerbeste, was in dieser Situation möglich ist - und deiner Mutter und dir ganz viel Kraft und Zuversicht.
Sei ganz lieb gegrüßt und gedrückt
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