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Alt 27.10.2012, 22:39
dickie dickie ist offline
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Standard Nicht verloren, nur vorangegangen

Nun sind schon über zwei Monate vergangen seit dem Tod meines lieben Mannes. Das ist die Hälfte der Zeit, die ihm und uns seit der Diagnose "unheilbar" blieben. Es geht mir nicht gut, aber das ist verständlich, so fühlen doch auch alle anderen Hinterbliebenen. Wenn ich am Grab stehe, bricht dieses Gefühl des Unabänderlichen über mich ein, noch immer kann ich es nicht begreifen, dass wir nun alleine sind. Wir haben uns tapfer durchgekämpft, uns mit vielem herumgeplagt, - jetzt kann die Trauer ohne Barriere wirken und ich lasse es zu. Seit drei Wochen bin ich alleine im Haus. Es ist wichtig, dass für meine Kinder das Leben mit Freunden, Freude und Zielen weitergeht. Aber ich flüchte oft, weil es so schwer auszuhalten ist. Ich muss so vieles lernen, kann doch die Lücke nicht füllen. Mein Gott, es ist, als hätte ich mich halbiert und so sinnlos erscheint mir alles. Wenn ich mit Freunden zusammen bin, die sich alle anstrengen, fühle ich doch nur diese Leere und Sehnsucht in mir und denke: was mache ich eigentlich und wozu? Ich komme nachts nicht zur Ruhe und die Tränen laufen selbst im Schlaf. Ich habe Angst vor diesen kommenden Feiertagen, die für uns sonst immer das Allerschönste gewesen waren, unvergesslich, wieviel Spaß und Freude wir hatten. Das Glück und Lachen füllte alles aus. Nun werden meine Töchter und ich über die Weihnachtszeit in ein kleines Hotel gehen, uns verwöhnen lassen, fein essen, spazierengehen. Aber Silvester alleine, es graut mir davor ... Aushalten muss ich es, alles einfach aushalten. Allein dieser Satz gibt mir etwas Zuversicht und tröstendes: "Nicht verloren, nur vorausgegangen." Ja, mein lieber Mann hat sich schon auf den Weg gemacht, den wir alle einmal gehen müssen. Fast sehe ich ihn mir zuwinken. Wir werden folgen, uns wiedersehen und wieder glücklich sein. Ich freue mich darauf. Aber vielleicht wird auch in diesem anderen, neuen Leben für uns irgendwann wieder das Licht scheinen? Hoffentlich können die schrecklichen Eindrücke der letzten Stunden irgendwann den schöneren Erinnerungen weichen. Aber sie wollen es noch nicht und das tiefe Bedauern und das Mitleiden brennen noch immer in mir. Ich möchte an dieser Stelle alle lieben Menschen grüßen, die mir hier in diesem Forum zugehört haben, ihnen noch einmal danken und auch sie fragen, wie geht es euch jetzt? Wie geht ihr mit der Trauer um?
Herzlichst Dickie
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