AW: Meine Mutter ist betroffen
Hallo Regentrude!
Ich kann dir leider nicht sagen, ob es zu Ende geht, aber ich kann dir sagen, wie es bei meiner Schwiegermutter war.
Sie war Wochen vor ihrem Tod schon immer sehr müde. Sie schlief oder rastete viel und stand nur kurz auf, um sich etwas zu Essen zu machen, zu trinken zu holen oder auf die Toilette zu gehen. Sie sagte auch immer, dass sie vom rasten rasten müsse, alles sei so anstrengend, sie wollte weder Fernsehen, noch lesen, noch Radio hören.
Ich habe gemerkt, dass es ihr gut tat, wenn ich einfach nur da saß und ihr den Rücken streichelte oder die Füße/Rücken massierte.
Sie war auch längere Zeit wach, lag dann in ihrem Bett und wir konnten uns auch unterhalten.
3 Tage vor ihrem Tod war es dann so, dass sie keine Kraft mehr hatte, es war ihr sogar das Sitzen im Bett zu anstrengend. Auch das Reden viel ihr schwer bzw. sogar die Augen aufzumachen.
Uns sagte zwar die Palliativschwester die 24 Stunden da war, dass es zu Ende gehen würde und es nur mehr Tage dauern würde, aber wir konnten es nicht glauben, es ging ihr doch "relativ" gut.
Wir waren nur froh, dass wir uns vorher schon um die Schmerzmittel gekümmert haben. Wir hatten Vendalampullen zu Hause, die ihr die Palliativschwester alle 4 Stunden gab und das Fentanylpflaster.
Bis 3 Tage vor ihrem Tod nahm sie noch ganz normal ihre Tabletten.
Sie ertrug das Ganze mit sehr viel Würde. Ich bewunderte sie regelrecht, ich weiß nicht, ob ich das in ihrer Situation auch so könnte.
Am Tag ihres Todes war ich noch 4 Stunden bei ihr, da die Palliativschwester ganze Nacht nichts geschlafen hatte und in den 4 Stunden stand ich immer wieder an ihrem Bett und streichelte ihren Kopf und ihre Hände. Sie bewegte sich, redete aber nicht mehr mit mir oder öffnete die Augen.
Als es am Abend dann zu Ende ging, hatte sie die Augen offen und schaute uns an bzw. durch uns durch. Die Atmung wurde immer langsamer und irgendwann hörte sie ganz auf. Ich dachte immer, dass das total schlimm sein würde, wenn jemand stirbt, aber es war in diesem Moment einfach eine Erlösung für sie und ich war auch froh, bei ihr gewesen zu sein. Sie war so ruhig, kein Anflug von Panik oder sonstiges. Sie hörte einfach auf zu atmen.
Als bei uns im September besprochen wurde, dass keine Chemo mehr gemacht wird, meinten die Ärzte, dass sie Weihnachten wahrscheinlich nicht mehr erleben wird. Als sie dann am 22.10.12 starb, war es dann auch für uns irgendwie zu schnell, für sie aber das Beste. Für sie war es sehr schlimm, dass sie nichts mehr machen konnte, sie wollte mir so gerne im Garten helfen oder auf meine Töchter aufpassen, konnte es leider aber nicht mehr.
Ich schicke dir ein großes Kraftpaket und hoffe, dass es deine Mutter ohne Schmerzen schafft.
Liebe Grüße Susanne
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