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Zitat von antenne
Ihr Lieben, ich bin neu in diesem Chaos, habe jetzt den 4 Zyklus Epirubicin und Cyclophosphamid hinter mir. habe erst mal 3 Tage nur geschlafen. jetzt kommt 12 mal Taxol. Ich verzweifele schon fast jetzt, ich muß weiter arbeiten, da ich selbständig bin und bin so erschöpft daß ich heulen könnte. Bin 45 Jahre alt, 2 Töchter 11 und 13 Jahren. Schreibt mir zum Erfahrungsaustausch.
Annette 
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Liebe Antenne!
Ich bin auch 45 Jahre und selbstständig. Da haben wir was neben dieser Krankehit gemeinsam.
Kopf hoch!
Aber das ist wirklich eine große Sch....!
Ich hatte keine Berufsunfähikeitsversicherung und habe erst mal sechs Wochen nichts verdient.
Das konnten wir uns leisten, weil mein Mann ein geregeltes Einkommen hat. Allerdings reißt es schon ein Loch in unsere Haushaltskasse, weil ich nicht arbeite. Mal abgesehen davon, dass ich das "Nichtstun" nicht gewohnt bin!
Aber ich konnte nicht weiter arbeiten. Ich hätte, bei jeglicher Unpässlichkeit durch die Chemo, ein komplettes Team aus freien Mitarbeitern zerschossen, die alle für einen Zeitpunkt xy gebucht werden.
Ich konnte nicht sagen: "Ja. Klar! Da kann ich!", weil ich nicht wusste, wie es mir da ging.
Ist ja schließlich meine erste Chemo!

Deswegen habe ich faierweise meinem Auftagebern gesagt: "Plant ohne mich weiter!" und habe mich krank schreiben lassen, obwohl ich den einen oder anderen Auftrag während der ersten Chemos bestimmt hätte erledigen können. Eine Rechnung innerhalb der sechs Wochen zu stellen, hätte mich aber das Krankengeld gekostet.
Nach sechs Wochen bekam ich dann Krankengeld. Das errechnet sich aus dem bisherigen Einkommen und wird in Tagessätzen rückwirkend nach einem Monat ausgezahlt. Also muss man theoretisch ca. 10 Wochen ohne Einkommen erst mal "überbrücken", wenn man keine Berufsunfähigkeitsversicherung oder Rücklagen oder einen finanzkräftigen Ehegatten hat.
Aber dann bekommt man Krankengeld und die Krankenkassenbeiträge werden auch erlassen, die ja auch nicht ohne sind.
Ich rechne auch noch auf der Habenseite, dass ich nicht mehr rauche, seitdem ich die Diagnose bekommen habe! Also noch mal 150 Ocken im Monat mehr!
Wie es nach meiner Genesung mit der Selbstständigkeit weiter geht, weiß ich allerdings auch noch nicht. Die Jobs und Aufträge liegen in meinem Bereich nicht gerade auf der Straße.
Das ist alles ziemlich doof und ich wünschte, ich könnte auch mal wieder irgendwo meine Steuerkarte hin bringen und ein normales Gehalt beziehen. Nach dieser Krankheit bin ich aber noch unattraktiver für den Arbeitsmarkt geworden. Und hier in Gelsenkirchen rühmt man sich zusätzlich als Spitzenreiter, wenn es um die Arbeitslosenquote geht.
Kommt Zeit,kommt Rat!
Doro