Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen
Hallo ihr Lieben, liebe Petra und Susanne
Ja es ist schön, dass wir uns schreiben. Das gibt mir so viel Trost. Ich fühlte mich bei meiner Tante geborgen am Wochenende. Auch mein Schatz ist immer gerne dort gewesen, das letzte Mal eine Woche vor Ostern. Es tut halt einfach weh, dass er nun nicht mehr zu diesem neuen Lebensabschnitt im herkömmlichen Sinn gehört, in meinem Herzen wird er natürlich immer dazu gehören. Mein Pa ist vermutlich nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Es geht ihm gut, und er freut sich, wenn ich bei ihm reinschaue. Ich mich ebenfalls. Er hat Verständnis dafür, dass ich immer wieder nur von meinem Schatz sprechen möchte und hat schon viele meiner Tränen getrocknet.
Ich mag Sonne eigentlich gern. Nur, zur Zeit beelendet mich das schöne Wetter. Wenn ich jetzt abends in unsere verwaiste Wohnung komme (früher war mein Schatz meistens eher da), denke ich, nun würden wir zusammen auf der Terrasse werkeln oder grillen oder einen Abend in der Altstadt oder am See verbringen. Nun muss ich zusehen, wie ich den Abend irgendwie nicht allzu traurig rumkriege. Ich freu mich liebe Petra, dass die Tränen gewirkt haben. Nimm dir soviel du willst, ich mache seit längerer Zeit offenbar eine Massenproduktion (lächel). Susanne, deinen Mann kann ich so gut verstehen. Ich wickle mich zur Zeit nur noch die Faserpelze von meinem Schatz. (Vielleicht will ich deshalb, dass es nicht Sommer wird.) Du bist so tapfer und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass die Ergebnisse der Untersuchung nur gute Überraschungen bringen werden.
Ich drücke euch ganz fest, Sonnenstrahlen zum schicken hat es leider keine. Liebe Grüsse Barbara
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