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Alt 24.06.2004, 17:17
Gast
 
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Standard Malignes Melanom

Hallo Ihr alle,
wow, ist das schön, wenn man so empfangen wird. Hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange nichts von mir hören ließ. Aber es ist einfach wirklich so, wenn man für sich einen Weg sucht, hinter dem man dann auch hundertprozentig - und das ist das Wichtigste - steht, dann muss man halt auch mal sich auf sich selbst konzentrieren. Ich habe mich 3 Wochen lang ausgiebig erkundigt, war u. a. in München, habe mich mit Heidelberg (Prof. Schadendorf) und Freiburg in Verbindung gesetzt und gezielt die für mich wichtigen Informationen gesammelt, u. a. auch große Hilfe bei Biokrebs gefunden. Es war ein anstrengender Weg, aber es heißt ja auch - der Weg ist das Ziel.
Man läßt sich da schnell von irgendwas beeinflussen und stellt wieder und wieder neue Überlegungen an. Man kann aber nicht alles und jedes abwägen. Man muss auch für sich intuitiv entscheiden. Und deshalb war es für mich einfach notwendig, mal ein Weilchen nicht ins Forum zu schauen. Aber ich bleibe Euch erhalten! Und gerne schreibe ich auch auf, was ich so gelernt habe, was ich einnehme, wie meine Erfahrungen sind. In der Hoffnung, dass ich ein paar Betroffenen vielleicht helfen kann. Jeder, der mit Hautkrebs zu tun hat weiss, dass, hat der Schei.... erst mal in Organe gestreut, sind die Chancen - lt. Statistik - auf ein langes Weiterleben nicht gerade riesig. Mir jedoch ist es am allerwichtigsten, und dies stell ich für Euch alle voran, dass man immer daran denkt, es sind nur Statistiken. Ich finde es ganz schlimm, wenn man gleich denkt: das war's. Ich habe inzwischen einige Betroffene mit Metastasen kennengelernt, die haben eigentlich schon aufgegeben und machen die Chemo mit Widerwillen und eigentlich ohne richtigen eigenen Willen halt so mit. Es hat mir richtig weh getan, wie schnell ein Mensch doch an seinen eigenen Kräften zweifeln kann. Ich kann gut verstehen, dass es Stunden gibt, da kann man nicht mehr, da kann man nur noch verzweifeln. Das ist auch berechtigt. Aber wer hinfällt, der soll auch aufstehen. So lange es geht. Steht er erst mal, wird auch das Laufen wieder gehen. Ich habe mir vorgenommen, kräftig und mit frohem Mut zu laufen, egal, wieviele Hügel und Berge sich in meinen Weg stellen. Ich will sehen, wie es hinter den Hindernissen aussieht, möchte wissen, was dann für ein Leben auf mich wartet. Und ich bin sicher, es wird ein ganz tolles Leben werden. Aber noch bin ich am Anfang meiner Wanderung und ich werde dazwischen sicher auch mal müde werden. Aber ich wandere ja nicht alleine. Und mit anderen zusammen, da kann man sich ja auch immer wieder aufmuntern. Ich hoffe, es gelingt mir, andere ein bißchen auf meinem Weg mitzubegleiten und ihnen etwas von meiner Einstellung abzugeben. Eines weiss ich sicher - wir alle bergen ein großes Potential an eigener Energie in uns. Aber es ist notwendig, sich mit dem eigenen Ich zu befassen. Nur dann gelingt es auch, diese Energie zu nutzen. Und manchmal sind auch Konzequenzen nötig, um die Weiche für den Weiterweg richtig stellen zu können.
Inzwischen habe ich sehr viele neue positive Erfahrungen gemacht im Umgang und Zusammenleben mit anderen Menschen und im Betrachten meines eigenen Lebens. Das alleine gibt der Erkrankung doch schon einen Sinn. Und für irgendwas muss das alles doch gut sein. Und deshalb dürfen wir alle gar nicht aufgeben. Wir sind alle verpflichtet, einen ganz besonderen Weg zu gehen. Für uns selbst und für alle anderen mit uns.

Also Leute, Kopf hoch und durch. Auch in einem Jammertal scheint mal die Sonne! Und wenn ich mal ganz unten bin, na dann melde ich mich doch. Ich weiss ja, auch ihr da draußen richtet mich auch wieder auf. Dafür sind wir doch alle da. Um uns zu helfen.

War gestern auf einem Phil Collins Konzert in Stuttgart. Das war für mich ein Erleben, mit allen Sinnen! Gönnt Euch ab und zu solche Highlights. Auch kleine. Es tut sooooo gut. Und saugt es auf, das Leben. Es ist nämlich für Euch alle da!

Bis bald
Christine K.
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