Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 26.02.2013, 11:20
Kayar Kayar ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2012
Ort: im hohen Norden Deutschlands
Beiträge: 390
Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Hei, guten Morgen zusammen!

Ich habe schon eine lange, lange Hunderunde gedreht und grade ein Vollkornbrot mit Spargel belegt (gegen das Wasser in mir, ich bilde mir ein, es hilft) verfrühstückt.

@Brynja: Bekommst Du Herzeptin? Da habe ich nämlich das Nasenbluten von. Immer Tag 2-5 nach der Dröhnung. Die Rennnase (das nennt sich Fliessschnupfen, habe ich gelernt) habe ich dauernd, das ist sooo lästig, meine Oma hatte das ab ca 85 und hat immer gesagt, das ist ein typisches Problem uralter Frauen

@Maya: Danke für die ausführliche Beschreibung! EC kommt bei zwar erst nach den Paclis, aber das ist ja auch nicht mehr ewig hin.

@Lotte: Perfekt! Das hilft gegen jedweden Infekt, das sag ich Dir!

@Karin: Hat Dir denn keiner gesagt, dass als erstes federn kommen? Schau nochmal genau hin, das werden ganz bestimmt Federn und keine Haare! Nee, im Ernst.. ich gratuliere. ich habe meine noch... sehr lange, dicke, dunkle Matte... aber der Mopp fürn Kopp liegt auch schon bei der Friseurin bereit- direkt neben dem Rasierer

@Syberangel: Du sagst, Dein Tumor benimmt sich gut? Hast Du schin Zwischenergebnisse und er ist geschrumpelt? Das ist das wo ich mich am meisten drauf freue.. das mach die ganze Angst, dass das Biest genau JETZT streut echt wett.. Weg mit dem Biest!

@Alex: Durchhalten! Die ersten Tage sind doof mit Port, aber dann wird es echt von Stunde zu Stunde besser. Und wenn Du gleich die Dröhnung bekommst.. frag doch nach vieeeel Schlafmittel..so...für 3 Tage. Sei tapfer, das wird ganz schnell wieder!

@Xibala und Suselchen und auch Virgil: ihr habt mich zu voll philosophischen Gedanken gebracht Inzwischen wissen wir ja alle, dass nicht nur jeder Körper anders reagiert auf Chemo und NW, sondern auch jeder Kopf auf die ganze Sache. Die radikalen Positionen sind ...
-Achtung, ab hier überspringen, wer keinen Bock auf chemohirnverzerrte Murmelkayarlogik hat!! -

Psyche:
Das eine Extrem ist komplettes Vertrauen in die Ärzte, selber nichts wissen wollen, weil das Wissen um das was kommt einem viel mehr Angst macht, als es wert ist. Der Leitgedanke ist - wird schon nicht so schlimm, und die wissen schon was sie tuen! Probleme und NW werden dann gelöst, wenn man sie hat, dann braucht man sich über die ungelegten Eier keinen Kopf zu machen. Ich bin mehreren Frauen aus der Gruppe begegnet und sie wirkten total zufrieden mit ihrer Entscheidung.
Das andere Extrem (und da gehöre ich eindeutig zu) entert erstmal Amazon und bestellt die aktuellsten Bücher, stöbert dann im Internet, beginnend mit den Beratungsseiten, über speziellere Informationen bis hin zu den Originalberichten der Universitäten und Forschungszentren. Jeder Laborbericht wird geprüft, nicht nur die Bedeutung der Ergebnisse, nein, jede Analysemethode wird genau erkundet und hinterfragt.

Ich glaube, man kann nichtmal sagen, am Besten wäre ein Mittelweg. Ich glaube im Gegenteil, jeder wird automatisch den Weg gehen, der ihm am Besten tut. Für die meisten wird es irgendwo dazwischen liegen, zumindest die erwarteten NW werden die meisten erfragen, denke ich.

Ernährung/Sport/Quälkram:
Das erste Extrem gönnt sich (endlich mal) was. Geniesst das Leben, durchaus auch mit dem geliebten Zigarettchen, einem Besuch beim Lieblingsitaliener und einem schönen Wein. Entspannung ist angesagt, man lenkt sich ab mit schönen Büchern und schaut DVDs, für die man sonst nie Zeit hatte. Und durchaus knabbert man dabei auch mal etwas Schoki oder Chips. Auch ist ja jetzt mal die Chance, Freundinnen zu treffen, sei es zu einem schönen Brunch oder im netten Cafe ums Eck. Man nimmt sich Zeit für sich selber und verwöhnt sich selber.
Das andere Extrem quält sich morgens früh aus dem Bett, verbissener Gesichtsausdruck, rein in die Laufschuhe und stramm die empfohlenen 47,8 min Laufen. Dann nach Hause, ein Vollkornbrötchen mit Frischkäse, dazu 2 Möhren (Bio!). Danach Genüse schnippeln für das biologisch-ökologische Mittagessen, selbstverständlich ohne weisses Mehl oder Zucker, aber angereichert um alles was die diversen Bücher so empfehlen. Schmeckt zwar nicht, was man da kocht, aber ist gesund! Das ganze wird heruntergespült mit mindestens 4 Litern grünem Tee, ausser an den Chemotagen, weil man dann keinen Grüntee nehmen soll. Am Nachmittag bietet sich Gymnastik an und abends dann ein leichtes Essen aus ungesalzenem, gedünsteten Gemüse ohne Beilage...

Okay, Variante 3: man lebt sein Leben weiter wie bisher, oder versucht es wenigstens.

Ich selber habe mein Leben und die Ernährung radikal umgestellt, kein Weißmehl mehr, kein Zucker. Extrem viel Gemüse und Salat und reichlich das von mir gehasste Obst. Kurkuma hat in meine Küche Einzug gehalten, ebenso diverse Teesorten. Dazu viel Walken (5km möglichst jeden Tag) und Gymnastik. Ich lese alles was ich finde zum Thema Krebs, schlafe viel. Für jemanden, der vorher einfach funktioniert hat, Arbeit und Haushalt im Griff hatte und dem alles andere wichtiger war als der eigene Körper, eine harte Umstellung. ABER das ist (im Moment) der für mich richtige Weg. Je mehr ich "machen" kann, desto besser geht es mir. Ich will kämpfen.
Mein Kopf weis aber, dass das keine Dauerlösung ist. Auch hier würde ich sagen, muss jeder seine eigene Dosis finden und die Mischung aus "ich verwöhne mich, streichele meine Seele" und "ich helfe meinem Körper, kämpfe mit allem was geht" muss stimmen. Beide Extreme sind auf Dauer vermutlich nicht besonders gut. Mittelfristig muss ich da von Xibala und Suselchen lernen :-)

Roman zu Ende :-)

Ich wünsch Euch einen entspannten Dienstag!

Murmelplaton Kayar

Geändert von Kayar (26.02.2013 um 11:23 Uhr)
Mit Zitat antworten