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Alt 01.03.2013, 16:57
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Hallo ihr Lieben,

wenn ich so im Bett liege, gut Luft bekomme und keine Kreislaufprobleme habe, schmiede ich die tollsten Pläne. Wie ich dieses trainieren werde und jenes. Einiges davon mache ich jetzt schon, Atemübungen, länger aufbleiben, obwohl ich mich gerne hinlegen würde und so was halt.

Ich bin davon überzeugt, in 14 Tagen wäre ich einigermaßen fit.

Und warum bin es nicht? Weil ich keine Luft bekomme! Alle meine Pläne sind ohne Luft gar nichts wert. Was nützt es mir, wenn ich es in doppelter Geschwindigkeit in die Küche schaffen würde, aber nicht schaffe, weil ich zwischendrin mal eben am Ersticken bin?

Gestern war ich wieder zum Röntgen, Verlaufskontrolle, und dort der Radiologe hat mir meine Lunge erklärt.
Sagen wir mal so, ich möchte die nicht haben. Nur werde ich sie nicht los. Die nimmt freiwillig keiner. Es haben sich Kammern gebildet, ein Teil verschwartet, damit kann keinen Staat machen und ausreichend Luft bekommen auch nicht.

Warum mache ich dann Atemübungen? Um aus dem jämmerlichen 'Rest meiner Lunge das Optimum rauszuholen.
Golf kann ich mir wohl abschminken. Ich kann froh sein, wenn ich keinen Tragetransport die Treppe bei uns hoch mehr brauche. Dann könnte ich mit dem mobilen Sauerstoff vielleicht sogar mal mit Göga einkaufen gehen.
Oder essen gehen, oder überhaupt mal raus. Das sind so meine Wünsche. Alle anderen Wünsche kann ich vergessen. Jedenfalls für den Moment und für die Zeit, wo ich den Sauerstoff brauche.

Obwohl ich keinen Appetit habe, zwinge ich mich zum Essen. Der Körper braucht Reparaturmaterial. Ich habe in der Krankenhauszeit reichlich abgenommen und nicht nur Wasser. Zunehmen will ich nicht unbedingt, aber weiter abnehmen im Moment auch nicht.

Onkodok sagt, dass Abnehmen zuzätzlicher Stress für den Körper ist. Ich habe daran gedacht, was ich während meiner Cisplatinzeit gemacht habe und was ich anderen predige.
Eiskrem rutscht immer. Stimmt, auch wenn sie nicht toll schmeckt. Man bekommt sie gut runter. Dann kann ich ganz gut Bratwürste essen. Sonst gibt es die nicht bei uns.

Außerdem hat Schwieto Dim Sums gemacht, ganz toll! Und als ich Montag kam, gab es von ihr gekochtes Osso Bucco. Ich hatte überhaupt gar keinen Appetit, aber das war so lecker, dass ich meine Portion fast aufgegessen habe.

Nächste Woche Donnerstag geht die Chemo weiter.
Onkodok rief gegen Mittag an um zu hören wie es mir geht und was der Radiologe gestern gesagt hat. Onkodok fährt nämlich für 14 Tage in den Urlaub.Wir haben über den Kreislaufnotfall gesprochen, mein Blutdruck neigt dazu plötzlich in unerwartete Höhen zu springen, das habe ich inzwischen gut im Griff, dann sprachen wir über den Atemnotstand, da kann ich ein OXY nehmen, will ich aber nicht, das knallt einen für Stunden ab, das ist wirklich eine harte Droge, oder ich soll 112 rufen und dann haben wir über die Chemo gesprochen.

Er meint, das sei die einzige Chance um luftmäßig wieder etwas zu verbessern, wenn es denn wirkt. Im schlimmsten Fall vertrage ich die Chemo nicht und meine Laborwerte rauschen in den Keller.
Da ich Vinorelbin nun schon 2 Mal gut vertragen habe, hoffe ich dass ich das wieder tue und genauso hoffe ich, dass es wieder wirkt. Denn egal wie man es sieht, es wird eng.

Wir sind gemeinsam die Chemos durchgegangen. Viele hatten beim 2. Mal eine katastrophale Wirkung, so dass sich eine weitere Anwendung verbietet. Andere hingegen sind von vornherein zu toxisch, geht auch nicht.
So, dass war es erstmal.
Besondere Grüße an Jasmin, an Karin, an Christiane,Christina, Moni, Mona und mit den Wünschen für eine gute und baldige Besserung an heaven, an Alpenveilchen, an Gabriele, an Andrea und Anja
seid alle lieb gegrüßt

Christel