Hallo Miriam,
keine Sorge. Ich selber hätte jedem, der mir in den ersten Wochen oder Monaten so etwas gesagt hätte gezeigt, wo der Maurer das Loch in der Wand gelassen hat. Auf der anderen Seite: hätte es mir jemand gesagt, hätte ich vielleicht drüber nachgedacht und wahrscheinlich so manche Nacht friedlich schlummern können, anstatt wie ein Tiger im Wohnzimmer zu kreisen.
Ich will ja nicht, daß man einfach so schluckt, was ich schreibe. Ich freue mich, wenn jemand drüber nachdenkt.
Hallo Nala,
dein Papa und seine Freundin. Es ist schwer für dich. Vielleicht wird es jedoch auch ganz leicht? Wer weiß das schon. Ich weiß jetzt noch nicht wirklich, was ich dir was raten soll oder überhaupt etwas raten soll. OK, ich schreibe dir mal, was ich erlebt habe.
Es war genau die gleiche Situation wie bei dir, nur, daß ich auf der anderen Seite stand. Nicht wirklich in Konfrontation zu meinen Töchtern, sondern neben ihnen. Ich war immer offen zu ihnen. Sie wussten, was läuft. Ich habe es ihnen früh genug erzählt, damit sie wissen was kommt und sie sich darauf vorbereiten können. Ich musste das von meiner Seite aus natürlich auch. Wir mussten uns alle mit dieser Situation befassen und versuchen zu verstehen, wie es dem anderen dabei geht. Alle Vier: meine beiden Töchter, ich selbst und vor allem auch meine Freundin. Niemand von uns wollte Ersatz. Meine Töchter nicht für ihre Mama, ich nicht für meine Frau und meine Freundin sah und sieht sich absolut nicht als solches.
Meine Töchter (und die ganze Familie) sahen die Veränderung bei mir durch diese Frau. Sie sahen, daß es mit gut geht. Besser geht. Daß ich sie nicht dabei vergesse und ihre Mutter schon gar nicht. Das alles hat sie neugierig gemacht und sie gingen offen auf das erste Treffen zu. Natürlich auch mit gemischten Gefühlen. Es hat sie ganz sicher auch eine gehörige Portion Überwindung gekostet, denn ebenso sicher auch so manche Träne. Auch für meine Freundin und mich war das keineswegs einfach. Finden sie meine Freundin sympathisch? Welche Gedanken haben sie und was würden sie kategorisch ablehnen? Können sie uns als Paar wenigstens akzeptieren? Wie ist das umgekehrt bei ihren Kindern? Was wünschen sich die Kinder? Es sind jetzt zusammen 6 erwachsene Menschen (unsere Kinder). Zum Teil mit Partner und auch schon eigene Kinder. Alles in allem 17 Menschen zur Zeit.
Lange Rede, kurzer Sinn: vielleicht hat die Freundin deines Papas genauso viel Angst vor diesem ersten Treffen wie du. Du kannst viel tun, um diese Angst raus zu nehmen. Offen, freundlich. unvoreingenommen, natürlich auch mit einer gesunden Portion Vorsicht. Nur eins noch: der erste Eindruck hält zwar meist am längsten, stimmt jedoch bei weitem nicht immer und ist dann oft sehr schwer zu revidieren. Was für beide Seiten gilt. Manche Dinge muss man erst mal langsam wachsen lassen. Gib euch Dreien eine reelle Chance.
Toi, toi, toi
Helmut
PS: Bei Uns? Es ging sehr gut aus.