Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo Gabriele,
ich muß Brigitte und allen anderen auch Recht geben.
Wen möchtest Du nicht mit der Diagnose belasten? Oder in dieser Situation schützen?
Deine Mutter? Oder Dich, was mögliche Reaktionen angeht?
Vermutlich weißt Du selbst, das viele Betroffene ahnen, das etwas mit ihnen nicht stimmt, das sie krank sind. Und vermutlich kennt Dich Deine Mutter sehr gut und merkt, das etwas zwischen Euch steht. Sie merkt es in Deinen Worten, in Blicken, in Momenten, wo Du glaubst, das Du unbeobachtet bist, in kleinen Gesten.
Es gibt nie den richtigen Zeitpunkt, jemandem zu sagen, das er stirbt. Und es nie leicht. Und schon gar nicht der eigenen Mutter sowas sagen zu müssen. Egal wie alt sie ist.
Aber nur ein ganz kleiner Gedanke: eine der wenigen Geschenke, die Krebs mit sich bringt,
so bitter, wie das klingt - man hat die Gelegenheit, sich voneinander zu verabschieden.
Deine Mutter sollte die Gelegenheit haben, sich auf ihren Tod vorzubereiten zu können.
Verbaue Dir nicht die Chance, von ihr loszulassen.
Räume Deiner Mutter die Rechte ein, die Du Dir nimmst - denn ich nehme an, das sie Dich, was Selbstbestimmung angeht, in dieser Richtung auch etwas geprägt hat.
Niemand sagt, das es leicht ist. Aber der Grund es ihr zu sagen ist nicht Grausamkeit oder Rücksichtslosigkeit, sondern Respekt.
*gaaanz dicke Umarmung* Ruby!
Ich bin nicht Betroffene - aber wenn ich über meinen Tod nachdenke, geht es mir genauso:
ich habe keine Angst vor dem, was mit mir passieren wird, sondern ich sorge mich um die Menschen, die ich zurücklassen muß.
Jana
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