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Alt 30.03.2013, 21:41
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

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Zitat von Morgana Beitrag anzeigen

Mit dem christlichen Glauben habe ich es ja nicht - doch: Deine Erklärung kann ich nachvollziehen.
Hallo ihr Vier,

dieses "Buch der Bücher" ist schon ein seltsames Ding. Es gibt kein Buch auf der Welt, das mehr gelesen und gedruckt wurde und wird, als dieses. Ob es mehr verstanden wurde und wird als andere, ist eine ganz andere Sache. Ich glaube, die Zweifel an letzterem sind mehr als berechtigt, wenn man sich die Geschichte der Menschen und die Zustände von heute betrachtet.

Es geht mir auch nicht darum, hier meinen Glauben zu postulieren oder andere zu bekehren. Das muss jeder selber wissen und entscheiden. Ich hatte lange überlegt, ob ich diese Gedanken, obwohl bereits geschrieben, auch tatsächlich veröffentliche. Irgendwie hört es sich nach einer Predigt an und ich denke, so mancher Pastor, Pfarrer oder Theologe könnte sie ganz leicht auseinander nehmen . Es sind übrigens nicht nur allein meine. Danke dafür.

Was ist an der Geschichte dieses Menschen und dem Buch über sein Leben dran? Religionen gab es schon seit Jahrtausenden. Viele von ihnen konnten das Leben ihrer Mitglieder offensichtlich besser schützen als das, was dieser Mensch erreichen wollte. Nach damaligem Verständnis zumindest. Ursprünglich hatte eine Religion nur den einen Sinn und Zweck: die im weitem Land versprengten kleinen Familien und Menschengruppen zu einem möglichst großen Ganzen zu vereinen und zu organisieren. Der Einzelne konnte sich in der großen Masse verstecken und zugleich verteidigte sie ihn gegen Angriffe von außen. Erst die Gemeinschaft von vielen ermöglichte den Aufstieg der Menschen, die Entwicklung großartiger Architektur und Wissenschaften. Die Religion regelte das gemeinsame Leben und der Mensch konnte in relativer Ruhe und Frieden leben und gab Antworten auf Fragen, für die man ansonsten keine Lösung fand. Für den Einzelnen eine bequeme und einträgliche Sache.

Wie der Mensch so ist, war für Einzelne ziemlich schnell klar, daß eine Religion an sich ein geniales Machtinstrument ist. Sie wurde gespickt mit Unmenschlichem und Grausamkeiten, um das gemeine Volk zu unterjochen und den eigenen Machtgelüsten oder der sogenannten "Rasse" Rechnung zu tragen und dem Ego der Mächtigen zu dienen. Natürlich gab es auch viele Herrscher, die tatsächlich ihrem Volk dienten. Doch in der Regel nur diesem, nicht der Menschheit an sich, mit allen Schattierungen dazwischen.

Und da kam so ein kleines, unbedeutendes Menschlein daher und wollte ihnen was vom Pferd erzählen? Etwas, das alles, was damals richtig war, umkehrte und dazu noch jemand, der Lösungen zeigte, die alles in Frage stellten? Der die Verhältnisse auf den Kopf stellen wollte? Ein Verbrecher, ein Ketzer, ein Terrorist!

Selbst ein Atheist kann aus diesem Buch lernen und nach den Ideen dieses Menschen leben zum eigenen Wohl und das anderer. Dazu muss man nicht an einen Gott glauben. Deshalb schreibe ich bewusst von einem Menschen, nicht von einem Gottessohn, Heiland oder Religionsgründer. Deshalb habe ich in meinem Posting von gestern im letzten Satz stellvertretend diese Menschen erwähnt, weil sie als eben solche gelebt haben und unter Einsatz ihres Lebens für die gleichen Ideen eingetreten sind, wie dieser Eine damals vor 2000 Jahren.

Um mal bei der Religion zu bleiben: nicht der ist ein guter Mensch oder Gläubiger, der Sonn- und Feiertags in die Kirche, die Moschee oder den Tempel rennt, sondern der, der in Frage stellt und das vor allem und zuerst sich selbst. Einfach hohl nachplappern oder ebenso verneinen ist weder Sinn noch Botschaft dieser Geschichte. Keiner Geschichte.

Gedanken sind frei. Das Handeln macht den Menschen.


Nochmals ein frohes Osterfest,

Helmut
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Geändert von HelmutL (30.03.2013 um 21:48 Uhr)
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