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Alt 04.07.2004, 00:24
Gast
 
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Standard Erfahrungsaustausch, Teil 2

Hallo,

ich bin neu hier...
Vor ca. 1,5 Monaten hat man bei meiner Mutter (52 Jahre) bei einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt, dass sie einen Tumor am linken Eierstock hat.
Der Arzt meinte, er sei noch klein, und es würde alles harmlos aussehen.
Er meinte er müßte entfernt werden.
Meine Mutter hatte vorher einen Urlaub geplant.
Er meinte es sei kein Problem, wenn sie den machen würde.
3 Wochen lang fuhr sie nach Rumänien.
In der letzten Woche fühlte sie sich sehr schlecht.
Wie sie mir erzählt hat, hatte sie Schmerzen im Unterleib und ihr wurde ganz schwindelig.
Einie Woche nachdem sie zurück in Aachen war, wurde sie ins Krankenhaus eingewiesen.
Dort stelle man fest, dass sie noch weitere Zysten auch an dem anderen Eierstock hatte.
Sie wurde operiert.
Die Zysten wurden entfernt- sie stellten sich als harmos heraus- und der linke Eierstock mit einem Teil der Eileiter entfernt.
Dabei stellen sie fest, dass sie auch noch hinter der Gebärmutter ein "Etwas " hatte, von dem sie wohl einen Teil entfernten ( ich weiß nicht ob ganz).
Die pathologische Untersuchung kam zum Schluß, dass der Eierstock und das "Etwas" krebsartig sind.
Das erfuhren wir am letzten Donnerstag.

Nun soll sie Anfang nächster Woche eine Totaloperation bekommen.
Danach soll die Chemotherapie erfolgen um weitere mögliche Krebszellen zu töten.

Es ist klar, dass es meiner Mutter psychisch nicht gut geht, dass sie geschock ist, dass sie Angst hat.
Ich unterstütze sie so gut ich kann.
Es fühlt sich an wie ein Alptraum.
Irgendwie haben wir immernoch die Hoffnung aufzuwachen und festzustellen es war nur ein böser Traum.

Komisch ist... irgendwie wußten wir das es möglich ist, das sowas mal passieren wird.
Bereits meine Ur- Großmutter hatte Brustkrebs.
Es heißt, dass es sich an die jeweils 2. Generation weitervererbt.
Ihre Cousine hatte ebenfalls einen Totaloperation, aber genaueres weiß ich nichts davon, nur dass es ihr jetzt gut geht, und keine Chemo hatte.

Meine Mutter hat Angst, dass ihr die Ärzte was verheimlichen könnten.
Seit der Befund bekannt ist, sind auch die Schwestern super aufmerksam ihr gegenüber.

Wir müssen das jetzt Stück für Stück durchhalten.
Jetzt müssen wir uns erstmals auf die Operation konzentrieren, damit alles gut geht, und sie sich gut wieder erholt.
Sie hat Angst es könnte bei der Operation etwas schief gehen.
Ich habe Angst meine Mutter zu verlieren.
Angst- 2 Mal in 2 Sätzen.
Irgendwie muß dieser Faktor Angst beseitigt werden.
Ich möchte, dass sie ein Psychotherapeut betreut.
Ich bin stark, ich unterstütze sie.
Aber vielleicht kann ihr ein Speziallist noch zusätzlich helfen.

Meine Mutter legt sehr viel Wert auf ihr Äußeres... wenn sie alle ihre Haare verlieren wird, dann wird sie das innerlich noch mehr mitnehmen als all die Schmerzen die sie bis dahin ertragen muß.
Sie hat das Potential Hass gegen sich selbst zu entfalten.
Und davor habe ich Angst.
Sie muß zuversichtlich sein, voller Hoffnung, sie darf ihre Kraft nicht dafür aufwenden, sich nicht zu mögen.
Das sind so die Dinge die mich beschäftigen.
Und dann, dann kommen meine persönlichen. Wie werde ich das alles schaffen?
Ich bin selbst eben erst wieder gesund geworden.
Wie werde ich alles schaffen, all meine Kraft meiner Mutter zu geben, arbeiten, studieren.
Bis zuletzt ist alles relativ.
All diese Gedanken.
Bis zuletzt kann kein Gedanke alles berechnen.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als aufzuwachen.
Das meine liebste Mutter gesund und munter ist.
Das sie glücklich ist.
Und wir stehen erst am Anfang...

Schritt für Schritt, auf den Weg zur Besserung!
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