Hallo, Ihr Lieben,
auch mal wieder ein leiser Pieps von mir, damit Ihr wisst, dass es mich noch gibt.
Die letzten Wochen ging es mir nicht sonderlich gut und ich konnte mich auch nicht aufraffen, hier etwas zu schreiben. Nach wie vor habe ich Probleme meinen Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, der Durchfall ist nicht in den Griff zu bekommen. Im Moment habe ich wenigstens keine Probleme mehr mit der Blase und dem Harnleiter. Toi, toi, toi - ich klopfe auf Holz.
Drei meiner Fingernägel scheinen sich nun zu verabschieden. Sie sind bis zur Hälfte weiss und es hat den Anschein, als ob Luft darunter wäre.
Am letzten Dienstag wäre meine zwölfte Paclitaxel gewesen. (Meine Therapie sind 12 x Paclitaxel und 4 x EC)
Schon beim Aufstehen habe ich aber nur gebrochen und mir war sehr übel. Meinen ständigen Begleiter, den Durchfall, erwähne ich schon gar nicht mehr
Ich war tapfer und mein Papa hat mich dann wie geplant zur Chemo gefahren und auch im Auto habe ich nur gebrochen.
Als der Onkologe mich dann sah, sagte er, sie sehen wirklich mitgenommen aus. Ich werde ihnen heute keine Chemo geben können. Ich war total enttäuscht, weil es ja meine letzte von den zwölf Paclitaxel sein sollte. Ich hatte mich gefreut, diese erste Hürde geschafft zu haben und nun gab es diese Chemo nicht.
Stattdessen kam ich an einen Tropf mit sehr viel Flüssigkeit und Vomex.
Diese Infusion lief 1,5 Stunden durch und diese Zeit habe ich komplett verschlafen. Irgendwie war ich total schwach und weggetreten.
Als die Infusion durch war haben sie mich geweckt. Es schien den Anschein zu haben, dass es mir wieder besser gehen würde und so bin ich mit meinem Papa aus der Onkologischen Praxis raus gegangen und die Treppe runter gelaufen. Da merkte ich aber schon, es geht nicht. Ich habe mich einfach auf die Treppe gesetzt, weil ich nichts anderes mehr konnte. Die umherlaufenden Menschen waren mir in diesem Moment total egal. Ich habe einfach nur noch gebrochen gebrochen gebrochen. Gott sei Dank hatte man mir zur Vorsicht Nierenschalen mitgegeben. Irgendwann standen dann die lieben Arzthelferinnen der Onkologischen Praxis neben mir und sagten mir, ich müsse wieder zurück kommen, sie könnten mich so nicht gehen lassen. Irgendjemand hatte sie wohl verständigt, dass ich da ziemlich elend auf der Treppe der Klinik sitze.
Ich wurde also wieder zurück in die onkologische Praxis begleitet und weiss eigentlich nur noch, dass ich in eine Einzelkabine gelegt wurde und mein Port ein zweites mal angestochen werden musste, da ich erneut eine Infusion, diesmal mit MCP, gelegt bekam. Ich war so entkräftet, dass ich erneute zwei Stunden geschlafen habe.
Als ich dann erneut geweckt wurde, weil die Infusion durchgelaufen war, ging es mir dann aber wirklich viel besser und ich konnte nach Hause.
Die nächsten Tage war es mir noch ziemlich flau und auch der Kreislauf war im Keller. Aber immerhin wurde dann bei mir am Freitag die zwölfte Paclitaxel wiederholt.
Heute Mittag um 14.00 Uhr habe ich dann meine erste EC Chemo und ich muss sagen, dass ich schon ziemlichen Respekt davor habe.
Zum einen habe ich Schiss, weil meine letzte Chemo ja gerade erst mal 4 Tage hinter mir liegt und zum anderen, weil ich schon so viel gehört habe.
Naja, ich lasse mich überraschen und hoffe, mein lieber Körper lässt mich nicht im Stich und spart diesmal ein paar Nebenwirkungen aus.
Es sind ja hier noch ein paar Mädels, die das bald vor sich haben.
Ich bin sehr bewegt und betroffen, wie viele neue Mädels hier immer wieder dazu kommen.
Bei mir hat die Paclitaxel-Chemo sehr gut angeschlagen. Mein Tumor, der ja relativ groß war, ist komplett verschwunden. Ich freue mich riesig und von daher hält man die Strapazen der Chemo dann doch noch besser aus.
Ich schicke liebe Grüße in die Runde. Auch wenn ich meinen inneren Schweinehund nicht oft dazu bewegen kann, mal wieder ein paar Zeilen zu schreiben, so lese ich doch immer still mit und freue mich oder leide mit Euch und Euren Erzählungen.
Mir ist aufgefallen, dass sich auch Maura schon lange nicht mehr gemeldet hat. Ist alles in Ordnung bei Dir?
Alles Liebe für Euch tapferen Mädels,
Eure Kaddi