AW: Erfahrungen mit Chemotherapie bei Stadium II?
@ buffy
Wie war das bei Euch mit den 50,00 Euro für die Chemo? Ich hatte etwas Ähnliches und habe mich erfolgreich gewehrt.
Ich zitiere hier mal aus meinem Tagebuch:
Eine weitere, interessante Erfahrung musste ich im Zusammenhang mit der Zuzahlung zu den Arzneimitteln (der Chemo) machen, die ich nun bekam.
Ich bekam ja täglich eine Spritze und dann die Zuzahlungsrechnung von der Apotheke: für jede einzelne Spritze knapp 10 Euro. Das bedeutete für die ganze geplante Behandlung (4 Wochen je 5 Tage) also 20 Spritzen je 10 Euro = 200 Euro!
Das konnte ich so nicht einsehen, denn es war ja eine einzige Behandlung, die sich allerding über eine längere Zeit erstreckte. Also so ähnlich wie statt einer 10er-Packung eine 100er-Packung Tabletten .
Für die 100er würde man ja auch nur einmal zuzahlen müssen und nicht zehnmal!
Ich widersprach dann der Rechnung und forderte die Apotheke zur Korrektur auf. Stattdessen aber meldete sich die Inhaberin telefonisch bei mir und versuchte mich am Telefon zuzutexten:
die Einzelrechnung sei nötig weil so viele Krebspatienten eine Therapie abbrächen und dann die restlichen Arzneimittel nicht verbraucht würden und vernichtet werden müssten, was die Krankenkassen wiederum nicht zahlen wolle.
Oder: weil das immer schon so gewesen sei, und (das war die absolute Spitze): weil das nun einmal die Gesetze seien, die von den Krankenkassen(!!!) gemacht würden.
Und: weil das schon immer so gewesen sei.
Daraufhin brach ich das Gespräch ab mit dem Hinweis, dass ich die Rechnung auf keinen Fall begleichen würde und wir uns dann eben vor Gericht wiedersehen würden.
Eine halbe Stunde später rief der Ehemann der Inhaberin an, auch Apotheker, und wollte die Wogen etwas glätten. Unter anderem versuchte er mir zu erläutern, dass da irgendein Haken in der Abrechnungssoftware sei und weil die Krankenkasse mit dem Hersteller einen Rabattvertrag habe. Bei dieser Software würde die Kasse für ein Rezept mit mehreren Spritzen nur einmal den Rabattbetrag erstattet bekommen und nicht entsprechend der Anzahl der Spritzen.
Nun gut, das war aber nicht mein Problem.
Zu guter Letzt nahm ich dann noch Kontakt mit meiner Krankenkasse auf und legte den Fall dort vor.
Eine Woche später erhielt ich einen Anruf von der Kasse, dass mein Widerspruch gegen die Rechnung ganz in Ordnung gewesen sei und dass ich nicht die 20 x 10 Euro bezahlen müsse, sondern jeweils nur einmal 10 Euro für eine Wochen-Therapie.
Was mich an dieser Sache so geärgert hat ist weniger das Geld, sondern, dass eine vermutlich sehr grosse Anzahl von Patienten abgezockt worden ist, weil die meisten wegen ihrer schlimmen Krankheit nicht die Kraft aufbringen, sich zu wehren.
Na, jedenfalls war ich am Ende nicht der Don Quichote gegen die Windmühlen, der zu werden mich mein Onkologe gewarnt hatte, sondern ich war der David, der es dem Goliath gezeigt hat!
Sowas tut einem auch richtig gut in dieser Zeit!
Wenn Du Lust hast meine ganze Geschichte zu lesen, schicke ich sie Dir gerne zu. Hier posten/anhängen geht leider nicht weil die Datei zu gross ist: Peter_Boeken(at) web.de
Liebe Grüsse
Peter
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