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Alt 31.05.2013, 15:56
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Liebe Neue, Bitte Kein Neues Thema Eröffnen, Sondern Hier Schreiben!

Hallo Frikadelle,

ich möchte gern hier auf Dein Thread im Angehörigenforum Bezug nehmen, da ich als Betroffene darauf antworten möchte:

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=59540

Zitat:
Zitat von Frikadelle Beitrag anzeigen
Ich glaube, ein ganz gewaltiger Unterschied liegt darin, wie weit die Krankheit schon jeweils fortgeschritten ist. Ich meine: Mein Mann hat durchaus noch Chancen. Aber statt mich daran zu klammern und zuversichtlich zu sein, verabschiede ich mich innerlich schon!
Yepp, Frikadelle,

Du siehst viel zu viel in schwarz . Zumindest hast Du schon erkannt, dass es auf den Fortschritt der Erkrankung ankommt. Dein Mann hat ein Melanom mit einer Metastase im regionären Wächterlymphknoten. Ob er die Ausräumung der Leiste vornimmt oder nicht, ist eine Entscheidung die ER allein treffen muss. Du kannst ihn begleiten, Deine Meinung dazu sagen, aber entscheiden muss er und auch die Konsequenzen aus der Entscheidung muss er tragen. Es gibt nicht nur das Sterben, sondern eigentlich hauptsächlich das Überleben der Erkrankung. Ja, es gibt sehr viele Menschen - und das sind immer mehr - die Krebserkrankungen überleben. Diese Betroffenen und ihre Angehörigen schreiben nicht im KKF. Mittlerweile merken auch die Kliniken, dass sie die Langzeitüberlebenden in Studien beobachten sollten, damit sie die Langzeitproblematiken mit in ihre Therapien einfliessen lassen können, um somit die Langzeitfolgen zu minimieren, da die Anzahl der Langzeitüberlebenden immer größer wird.

Aber jeder Eingriff, jede Therapie hat seinen Preis. Manche - vielleicht sogar viele - gehen offensichtlich mit wenigen - eventuell sogar garkeinen ? - Problemen aus diesen Therapien. Es gibt aber auch einige (wenige?), die durch die Therapien sagen können, es gibt ein Leben vor und nach den Therapien. Ja, richtig gelesen, die Therapien haben auch ihren Preis. Und deswegen muss Dein Mann dies entscheiden. Jetzt liest sich das als ob ich gegen eine Ausräumung sei. Nein, ich weiß nur wovon ich schreibe, denn ich habe die größtmögliche Ausräumung am Hals hinter mir. Und bereue es trotz vieler Probleme, die sich daraus ergeben haben und immer noch tun, nicht diesen Weg gegangen zu sein. Auch das Deinem Mann angebotene Interferon ist eine gute Chance gegen die eventuell vorhandenen Mikrometastasen anzugehen. Eine leichte Therapie ist das aber auch nicht. Kannst Du in unserem langen Inteferon-Thread lesen.

Tot ist Dein Mann noch lange nicht. Er kann auch ohne weiteres Dich überleben. Um es mal ganz hart zu bringen . Nicht bös gemeint. Aber Du weißt doch : Totgesagte leben länger .

Sodele, hört sich jetzt alles ziemlich hart an, aber manchmal muss man einiges ungeblümt zur Sprache bringen, damit es zum Nachdenken anregt. Und ich weiß auch, dass ich mir wahrscheinlich wieder mal eine Angehörige zum "Feind" gemacht habe, seufz. Ist aber alles nicht bös gemeint. Nur finde ich es schade, dass man Betroffene recht schnell in die Schublade "er macht sich keinen Kopp", "Katze ist ihm wichtiger", "schafft er es überhaupt", "übernimmt er sich nicht" etc schiebt. Interessanterweise sind gerade Frauen als Angehörige da besonders schnell mit diesem Schubladendenken dabei.

Versuche also mehr Optimismus in Dein Leben einzubringen
Und Deinem Mann wünsche ich, dass er die für sich richtige Entscheidung trifft.
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