Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo,
nach einigen Tagen des stillen Lesens Eurer Beiträge, einigem intensivem Nachdenken und einigen sehr guten Gesprächen bin ich zu der Überzeugung gelangt, im Falle meiner Mutter und nur für diesen anwendbar, richtig gehandelt zu haben. Meine Mutter hat im Krankenhaus bei zwei Gesprächen mit Ärzten abgeblockt, sie wollte nichts wissen, so haben es mir die beiden Ärzte geschildert.Ich weiß, dass sie es als Todesurteil auffassen würde, würde ich das Wort Krebs benutzen, wir haben sebstverständlich darüber gesprochen, dass sie sterben könnte, sie hat sogar Wünsche bezüglich der Zeremonie geäußert. Mein Problem mit Verschweigen der Wahrheit , so hat es mir heute meine Psychotherapeutin bestätigt, ist hintanzustellen , da es wichiger ist, dass meine Mutter sich gut fühlt. Es ist auch nicht so, dass ich mich selbst schonen will, ich selbst setze mich schon sowohl mit meiner Situation als auch mit der Situation meiner Mutter auseinander. Da ich sie in meinem Haus pflege,wäre ein Verdrängen nicht möglich. Wer glaubt, ich bevormunde meine Mutter, dem muss ich sagen, sie möchte keine Entscheidungen treffen, möchte behütet und beschützt sein und nichts anderes tue ich. Ich habe in den letzten Tagen auch durch eure Beiträge wieder deutlich gemerkt,dass es viele Schattierungen zwischen schwarz und weiß gibt, dass Aussagen"der Patient muss wissen, welche Diagnose gestellt wurde" keine allgemeingültige Aussage ist, auch wenn sie in den meisten der Fälle zutreffen mag.
Ich habe keine Zweifel mehr, dass ich in diesem Fall bei meiner so gearteten Mutter richtig gehandelt habe, würde aber in jedem anderen Fall alles neu überdenken und dann entscheiden. Ich könnte Luthers Spruch vor dem Reichstag wiederholen: Hier stehe ich und kann nicht anders.
Viele gute Wünsche schicke ich allen und bedanke mich für die Diskussion.
Gabriele
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